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2. July 2002, 16:44   #1
Maggi
 
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USA bombadieren Hochzeitsgesellschaft



Heftige Kritik an die USA aus Afghanistan

Nach dem Angriff der US-Luftwaffe auf ein afghanisches Dorf mit bis zu 40 Toten und 70 Verwundeten haben die Regierung in Kabul und die amerikanischen Streitkräfte Ermittlungen aufgenommen. Beide Seiten schickten Spezialisten auf den Weg in das Dorf Kakarak, rund 280 Kilometer südwestlich von Kabul, um herauszufinden, wie es zu dem folgenschweren Vorfall kommen konnte. Ein örtlicher Behördenvertreter, Nur Mohammed, erklärte, die Afghanen seien "außer sich, weil so viele unschuldige Menschen gestorben sind".
US-Luftwaffe zweifelt Berichte über Freudenschüsse an
Nach afghanischen Angaben hatten Gäste einer Hochzeitsfeier Salutschüsse abgegeben, wie es bei solchen Anlässen üblich ist. Dies hätten die Amerikaner irrtümlich für einen Angriff gehalten. Die US-Militärführung auf dem Stützpunkt Bagram bei Kabul zog diese Angaben in Zweifel. Freudenschüsse würden normalerweise wahllos in die Luft gefeuert, sagte Oberst Roger King. Doch die Besatzungen an Bord der US-Maschinen hätten den Eindruck gehabt, die Schüsse würden gezielt auf sie abgefeuert.

US-Spezialeinheiten suchen in der Gegend nach El-Kaida-Kämpfern
Augenzeugen zufolge hatte der Angriff am Montag um zwei Uhr morgens begonnen und etwa zwei Stunden gedauert. Kakarak liegt in einer Gegend, wo Spezialeinheiten nach flüchtigen El-Kaida- und Taliban-Kämpfern suchen. In der Nähe liegt die Ortschaft Des Rawat, in der einst der Führer der Taliban, Mullah Mohammed Omar, gepredigt hat. "Mullah Omar stammt nicht von hier, aber vor langer Zeit hat er in der Moschee von Des Rawat gepredigt", sagte Nur Mohammed. "Es ist möglich, dass einige Taliban-Kommandeure sich in den umliegenden Bergen versteckt halten. Wir haben allerdings niemanden bemerkt."

"Tiefstes Mitgefühl"
Am Tag vor dem Angriff hoben US-Soldaten in Des Rawat ein Lager mit Waffen aus zumeist russischer und chinesischer Produktion aus, wie King mitteilte. Omar sei allerdings nicht das Ziel der Operation gewesen. "Die USA sprechen den Angehörigen der Opfer ihr tiefstes Mitgefühl aus", sagte King weiter. Vier der Verletzten - allesamt Kinder unter fünf Jahren - würden von US-Soldaten behandelt.

Offenbar rund 40 Tote und 70 Verletzte
Wie viele Tote und Verletzte es tatsächlich gab, steht bislang noch nicht fest. Die meisten afghanischen Stellen sprachen von rund 40 Toten und 70 Verletzten, ein Krankenpfleger in Kandahar berichtete sogar von etwa 120 Toten. Die meisten Opfer sollen Frauen und Kinder sein.

"Viele verletzte Kinder, die keine Angehörigen mehr haben"
Krankenhausmitarbeiter in Kandahar berichteten, eine der Verletzten, ein sechs Jahre altes Mädchen, habe bei der Einlieferung noch ihr Festkleid getragen. Alle Mitglieder ihrer Familie seien getötet worden. Die siebenjährige Malika verlor ihre Eltern, ihren Bruder und ihre Schwester, wie Nachbarn den Ärzten berichteten. "Wir haben viele verletzte Kinder, die keine Angehörigen mehr haben. Die Dorfbewohner haben sie hergebracht", berichtet Krankenpfleger Mohammed Nadir.

Karsai forderte USA zu mehr Zurückhaltung auf
Erst in der vergangenen Woche hatte der neu gewählte afghanische Interimspräsident Hamid Karsai die USA zu größerer Zurückhaltung bei Razzien und Militäraktionen in Dörfern aufgerufen. Zuvor war bekannt geworden, dass US-Soldaten bei einer Razzia in einem Anwesen Frauen gefesselt hatten - was in Afghanistan als großer Tabubruch gilt - und ein dreijähriges Mädchen in einem Brunnen ertrank, in dem es sich versteckt hatte.


also, für mich spinnen die, die amis