Tja, das war mal wieder ein hervorragendes und beispielhaftes Bild deutscher Manneszucht. Marschmusik, bei der man entweder wegrennen oder mitmarschieren will - und sie blieben tapfer stehen, unsere Helden, die ihrem geliebten Minister a.D., Graf Rudolf Scharping (SPD), das letzte Geleit, ähm, den Großen Zapfen strichen - was auch immer das eigentlich heißen soll. (Ach so, historisch betrachtet verbrachten Söldner ihre freien Abende in Kneipen. Ihre Chefs - ihre Ersatzmütter ;-) - zogen dann zu später Stunde durch diese Kneipen und strichen den Zapfen vom Bierfaß, worauf dann kein Bier mehr ausgeschenkt werden durfte und den tapferen Söldnern nichts anderes mehr übrigblieb als in die Kasernen zurückzuwanken.)
Zahlreich waren sie erschienen, hübsch herausgeputzt - die Stiefel wie ihre Träger -, die letzten Freunde Rudolf Scharpings, der Stolz der deutschen Nation. Pünktlich um 22:00 Uhr - also quasi in ihrer ohnehin knappen freien Zeit - begann dann die ehrenvolle Verabschiedung des "Grafen" Rudolf, die gut vierzig Minuten andauerte.
Skandalöserweise hatte sich offenbar nicht nur die Sonne - Diese verdammte Pazifistin! - schon vor der Zeit in die Nachtruhe verabschiedet, sondern auch die Berliner Elektrizität, so daß die wackeren und tapferen Vaterlandsverteidiger zu Fackeln greifen mußten - zum Glück hatten kluge Köpfe nicht nur für einen entsprechenden Fackelvorrat, sondern auch für genügend Feuerzeuge gesorgt -, da sie sonst im Dunkeln wohl über ihre eigenen Stiefel gestolpert wären.
Die fröhlichen (Volks-?) Musikanten waren - Glück im Unglück! - nicht auf elektrischen Strom angewiesen, und so erklangen die fröhlichen Weisen, mit denen die starke Truppe sich von ihrem geliebten Rudolf Scharping verabschiedete, der sich sogar drei Musikstücke auswählen hatte dürfen - u.a. "Stars and Stripes forever", wohl eine intelligent-ironische Anspielung auf den Nachfolger, der sich bekanntlich am 11. September 2001 spontan zum (US-) Amerikaner erklärt hatte (
"Heute sind wir alle Amerikaner.").
Der "Große Zapfenstreich" - jüngst hörte er noch auf den
Kampfnick "Gelöbnisaufstellung" - tat alles, um
seinem Rudolf zu gefallen, hervorragend klappte das "Prääääsentiert das ... Gwerrr!", mit der begeisterungswürdigen Präzision von Synchronschwimmerinnen reagierte der "Große Zapfenstreich" auf "Heeeelm app! Zum Gebet!", worauf unerwartet Musik erklang - Ich bin Atheist, ich muß das nicht wirklich verstehen ;-). Dem musizierten Gebet folgte ein strammes: "Helm auf!" - Warum das diesmal erfolgte, verschwieg der Chef-Zapfen ..., argh!, -Zeremonienmeister, doch ein "Großer Zapfenstreich" fragt nicht, diskutiert nicht, sondern ist froh, daß die Fackeln noch nicht abgebrannt sind - drohten jetzt neben Dunkelheit doch auch noch verbrannte Hände.
Und dann war der sehr zu Herzen gehende und erhebende "Große Zapfenstreich" auch schon vorbei ... Schaaaadeee.
Aber die Erinnerung bleibt ... und ein paar Bildschirmfotos, für deren miese Qualität ich mich ausdrücklich entschuldige. Wo jedes nächtliche Fußballspiel bei künstlichem Tageslicht stattfindet, müssen es diese fiesen Pazifisten von den Berliner Elektrizitätswerken gewesen sein, die die
moderne und starke Truppe zum Griff nach der Fackel gezwungen haben, mit der einst Synagogen in Brand gesteckt wurden ... ("Im 3. Reich sind einige Sachen mißbraucht worden", hat mir mal ein Presseoffizier verraten.)
"Burn, Berlin, burn!" Atari Teenage Riot
Bürger in Uniform
"Deshalb bleibt es bei der Wehrpflicht." SPD-Wahlprogramm 2002
Hier spielt die Musik
Ein Held
Graf Rudolf Scharping, der tragische Held (Bildmitte) (Das sieht aus wie ein Hinrichtungskommando ...)
MfG
tw_24
P.S.: Der Moderator des Forums war beim Konsum dieser Präsentation des deutschen "Bürgers in Uniform" nicht mehr ganz nüchtern ;-). Sein Monitor hätte die Nacht sonst wohl nicht funktionstüchtig überlebt ... Wie sieht das eigentlich aus, wenn ein Röhrenmonitor implodiert?