Einzelnen Beitrag anzeigen
5. August 2002, 16:41   #27
tw_24
 
Benutzerbild von tw_24
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 1.018
Ein Wochenende ging ins Land, an dem die "Bonusmeilen"-Affäre nicht nur die politischen Talkshows beschäftigte, sondern auch der unheimlich dreiste Versuch Franz Münteferings, mittels Strafanzeige Einfluß auf die Berichterstattung zu nehmen, gut ein Dutzend Chefredakteure der etwas "seriöseren" Medien dazu brachte, sich hinter BILD zu stellen.

Daß BILD nicht unbedingt als Speerspitze eines investigativen Journalismus gelten kann, versteht sich von selbst - eine der jüngeren Fehlleistungen auf diesem Gebiet war sicherlich die Berichterstattung zum Tod des "kleinen Joseph", der in Sebnitz angeblich in einem Freibad unter den Augen Hunderter Gäste von Neo-Nazis ermordet worden sein sollte.

Doch bei der "Bonusmeilen"-Affäre liegen die Dinge anders - ganz offenkundig haben ja einige der enttarnten Privatisierer von Dienstflügen wirklich getan, was ihnen vorgeworfen wird. Wenn da ein egozentrischer Jürgen Trittin, dem von BILD wirklich übel mitgespielt wurde, bei (der gewohnt unfähigen) Christiansen in den seltsamsten körperlichen Verrenkungen immer wieder darauf herumreitet, um BILD grundsätzlich der Lüge zu beschuldigen, wirkt das lächerlich; es gibt in Deutschland wohl keine Zeitung, die nicht schon einmal einer Falschmeldung aufgesessen wäre, lügen sie deshalb immer und - vor allem - bewußt?

BILD wird zudem eine "Kampagne" vorgeworfen, eine einseitige Berichterstattung, die Union und FDP schont. Aber taugt dieser Vorwurf wirklich zur Entlastung der selbsternannten "Opfer"? Wenn Gerhard Schröder und sein General Müntefering diese Vermutung äußern, die sie indes auch nicht belegen können, dann scheinen sie von sich auf das Verhalten anderer zu schließen. "Bei uns gibt es schwarze Schafe, also muß es sie auch bei der politischen Konkurrenz geben", scheinen sie zu denken - und merken dabei nicht einmal, welch schlechtes Zeugnis sie damit der politischen Klasse insgesamt ausstellen. Das könnte man vielleicht sogar noch als üble Nachrede bezeichnen.

Und selbst wenn BILD (oder ein anderes Medium) eine "Kampagne" gegen die "Neue Mitte" fahren sollte - wenn die Meldungen dennoch korrekt sind, dann ist eine "Kampagne" keine Entschuldigung für offenkundiges Fehlverhalten von Abgeordneten.

MfG
tw_24