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20. August 2002, 15:02   #14
jupp11
 
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jo, hab auch noch mal nachgesehen, es "scheint" zumindest so, dass es NICHT angeboren sei, sondern in irgendeiner Entwicklungsphase erworben.

Zitat:
Legasthenie
(Lese-Rechtschreib-Schwäche; Abkürzung: LRS): Obwohl das wissenschaftliche Interesse an der Erforschung gestörter Lese-lern-Prozesse bereits über hundert Jahre zurückreicht, besteht auch heute noch keine Klarheit darüber, was Legasthenie ist. Wegweisend wurde eine Definition von M.Linder (1951), nach der unter Legasthenie eine spezielle, aus dem Rahmen der übrigen Leistungen fallende Schwäche im Erlernen des Lesens (und indirekt auch des selbstständigen orthographischen Schreibens) bei sonst intakter oder im Verhältnis zur Lesefähigkeit relativ guter Intelligenz zu verstehen ist. Seit ungefähr der Mitte der 1970er Jahre setzte eine nachhaltige Kritik an der bis dahin geleisteten Legasthenieforschung, am Legastheniebegriff selbst und an den bisher vorherrschenden Förderungsbemühungen ein. So wurde darauf hingewiesen, dass meist nur von den Produkten lese-rechtschreib-schwacher Kinder (also von ihren Fehlern) ausgegangen wurde und zu wenig der Prozess des Lesens selbst im Vordergrund stand. Erst aus der Kenntnis dieser Prozesse aber seien Erklärungen und sinnvolle Behandlungsmethoden für die betroffenen Kinder ableitbar. Darüber hinaus wurde der Begriff Legasthenie als eine Leerformel kritisiert, mit der das Lesen und Schreiben als bloße Fertigkeiten und nicht (wie in Wahrheit) als Bestandteile eines schriftsprachlichen Kommunikationsprozesses aufgefasst würden.
Als Ursachen der Legasthenie werden zahlreiche Faktoren genannt. Sie liegen teilweise in der kindlichen Persönlichkeit, teilweise aber auch in der familiären Sozialisation des Kindes. Besondere Beachtung verdient die Zurückführung der Legasthenie auf eine Lehrschwäche. Damit soll zum Ausdruck kommen, dass sich legasthene Störungen zumindest teilweise auf einen unqualifizierten Leseunterricht sowie auf die gesamte schulische Umwelt zurückführen lassen.
Bei der Förderung legasthenischer Kinder wird künftig bei den bislang schon üblichen unmittelbaren Lese- und Schreibübungen darauf zu achten sein, dass die Kommunikationsfunktion der Schriftsprache in angemessener Weise berücksichtigt wird. Da emotionale Faktoren sowohl als Ursachen als auch als Folgen für Legasthenie gelten können, muss auch dieser Aspekt in einen ganzheitlichen Förderungsansatz lese-rechtschreib-schwacher Kinder einbezogen sein.

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Allerdings wohl KEINE Krankheit, sondern eine Störung, oder, vielleicht besser, der Nichterwerb eines, allgemein üblichen, Leistungsvermögens.