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Zitat:
William Harvey ist ein mutiger Mann. Rund drei Wochen nach den verheerenden Angriffen auf das World Trade Center stellt er sich in Manhattan nahe Ground Zero hin und hebt ein Schild in die Höhe, auf dem das World Trade Center abgebildet ist. Auf dem Poster ist neben den Türmen das Konterfei Osama Bin Ladens zu sehen. Harvey verteilt auch Flugblätter und sagt jedem, der es hören will: "Amerika muss dafür büßen, was es islamischen Ländern antut."
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William Harvey ist vielleicht ein mutiger Mann, ein menschenverachtendes Ekelpaket ist er aber dennoch. Wäre er ein aufrechter und verantwortungsbewußter (US-) Amerikaner, hätte er sich, da er sich zu dieser
Community "Amerika" zählt (Allein schon der Größenwahn, der hinter der Verwendung des Begriffs "Amerika" statt USA steckt ...), schon selbst das Leben genommen - vorbeugend, damit nicht etwa auch in seinem Namen anderen Ländern etwas "angetan" werden kann.
Nebenbei scheint er auch wahlweise der US-Propaganda oder der seines greisen Helden bin Laden auf den Leim gegangen zu sein - die Schuld (oder auch nur indirekte Verantwortung) bin Ladens für die Anschläge des 11. Septembers 2001 war und ist bisher nämlich noch gar nicht gerichtsverwertbar bewiesen worden. Wenn es - rein spekulativ - zum Beispiel ein versuchter Militärputsch war, wie US-Regierungskreise am 11. September 2001 auch vermuteten, hätte der wackere Demonstrant sich eine andere Plakatgestaltung ausdenken müssen ...
Und vor allem grenzt es an menschenverachtenden Zynismus, mit solchen Plakaten die Opfer selbst für ihr Schicksal verantwortlich zu machen - auch vor dem Hintergrund, daß die Attentäter keinerlei politische Botschaft hinterließen, sondern einfach nur sinn- und wahllos zerstörten und mordeten. Warum taten sie das? William Harvey meint, die Antwort zu kennen - woher eigentlich?
Und wieso meint er, die Opfer der Anschläge des 11. Septembers 2001 seien quasi stellvertretend auch für ihn gestorben? Natürlich, auf einer abstrakten Ebene hat der Mann nicht Unrecht, doch das rechtfertigt keinen einzigen der am 11. September 2001 Ermordeten oder Verletzten. Individuelle Schuld konnte ihnen nicht nachgewiesen werden, warum also mußten sie sterben? Warum wurden sie verletzt? William Harvey ist argumentativ so simpel gestrickt wie die Mörder des 11. Septembers 2001, er versucht, den Anschlägen einen Sinn zu geben, wo es keinen Sinn und schon gar keine Rechtfertigung gibt. Für ihn sind die Mörder Märtyrer - aber er selbst ist offensichtlich zu feige oder zu inkonsequent, den Märtyrertod zu sterben, der kleine Feigling, der in der Tat hinter die Mauern einer Irrenanstalt gehört.
William Harvey darf meinetwegen seine Meinung auch öffentlich äußern, wenn er aber Opfern und deren Angehörigen unterstellt, sie hätten bekommen, was sie verdienten, dann läßt er mindestens jedes Gespür für "guten Geschmack" vermissen - Kritik an
TIPS kann auch anders begründet und eingeleitet werden - der Autor des zitierten Artikels, den ich irgendwo schon einmal gelesen habe, macht es sich viel zu einfach, wenn er mit dem Irren William Harvey anfängt.
Denn dessen Schicksal ist auch rein sachlich in keinster Weise verbunden mit
TIPS, sondern wird in dem Artikel einzig zu dem Zweck gebraucht, billigsten Anti-Amerikanismus zu schüren.
Zitat:
Sollte sich das Pilotprojekt bewähren, wird die Spitzel-Quote in den Staaten bald höher sein, als sie in der DDR je war.
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Die USA und die DDR auf diese Weise gleichsetzen zu wollen, gar die (zukünftige?) USA noch als schlimmer darzustellen als die DDR, verrät, wie wenig der Autor des Artikels sich mit der Materie auskennt.
Das Pilotprojekt mag sich bewähren, in der Praxis allerdings dürfte es sich nicht bewähren. Nicht unbedingt deshalb, weil die DDR mittlerweile Geschichte ist, sondern einfach daran, daß auch ein noch so gut organisiertes Spitzelsystem an den eigenen Unzulänglichkeiten - Informelle Mitarbeiter sind halt auch "nur" Menschen - beinahe zwangsläufig scheitern muß.
Nachbarn werden Nachbarn verpfeifen, und Briefträger werden Angst vor exotischen Briefmarken haben - Verbrechen wird diese staatlich geschürte Paranoia aber nicht verhindern können, denn sie trifft nur den sprichwörtlichen "kleinen Mann".
Wirklich kriminelle Organisationen werden sich gegen solche Ausspähungsversuche zu schützen wissen. Wenn es zum Beispiel um bestimmte ethnische Gruppen geht - Afrikaner, Araber, Deutsche ... - kann allein schon die Hautfarbe entscheidend sein, ob man als freiwilliger Spitzel dazugehören kann oder nicht. Sprachliche Barrieren kommen noch hinzu.
Zitat:
Zitat von quentin
Man muss sich fragen, wer hat etwas davon, das Land in ein Gefängnis zu verwandeln. Minderheiten, die befürchten müssen, Macht zu verlieren, wenn man sie erkennt. Mehrheiten brauchen das nämlich nicht.
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Genau das ist die Frage. Eine Demokratie, die davon ausgeht, daß in jedem Bürger ein potentieller Übeltäter steckt, ist keine Demokratie mehr. Sollte
TIPS wirklich Realität werden, dann hätten die gesiegt, die das westliche Demokratieverständnis als Feindbild pflegen.
MfG
tw_24