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29. August 2002, 04:51   #1
quentin
 
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Die Juniorprofessoren kommen

Moin,

Bereits 600 Stellen bewilligt
Die Juniorprofessoren kommen

Von Tonja Schewe
Die Zeiten, in denen sich eine ergraute Professorenschaft sonntags im akademischen Zirkel
traf, sind vorbei. Die Professoren von heute sind Anfang 30, fahren Mountainbike und spielen
E-Gitarre: Seit Beginn des Jahres halten die "Juniorprofessoren" Einzug an den deutschen
Universitäten. Im Schnelldurchlauf, in gerade einmal sechs Jahren, sollen sie den Schritt vom
Doktor zum Professor schaffen - und das ganz ohne Habilitation. Bei der Einführung der
Juniorprofessur stand der angelsächsische "assistant professor" Pate. Bundesbildungsministerin
Edelgard Bulmahn versprach sich von der Reform vor allem eines: junge
Nachwuchswissenschaftler in Deutschland zu halten. Ein halbes Jahr nach der Einführung der
Juniorprofessur wollte T-Online wissen: Was ist dran an der Juniorprofessur?

Viele Wege führen zur Professur
"Wir haben niemals mit so einer Ressonanz gerechnet", erzählt Petra Nikolai vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF). Über 600 Stellen hat das BMBF bereits mit insgesamt 47,2 Millionen Euro gefördert. "Deshalb
mussten wir auch aus allen Löchern das Geld herholen." Dabei wird das neue Modell ganz unterschiedlich angenommen.
Vorreiter der Hochschulreform sind die Universitäten Berlin, Göttingen und Marburg. Daneben gebe es allerdings auch
"ganz konservative" Universitäten wie Köln oder Bonn, die sich gar nicht an dem Programm beteiligt haben, so Petra
Nikolai. Nach wie vor gibt es Hochschulen, an denen man nur mit einer Habilitation Professor werden kann - ein wahrlich
föderales Durcheinander. Auch die "Juniorprofessur" gibt es streng genommen eigentlich noch gar nicht. Denn die
Umsetzung des neuen Gesetzes in Landesrecht lässt noch auf sich warten.

Durchstarten in sechs Jahren
Als "Vor-Juniorprofessor" bezeichnet sich denn auch Markus Münzenberg, der seit Anfang Mai am Göttinger Institut für
Halbleiterphysik forscht und lehrt. Von der Hochschulreform ist er trotz einiger Schönheitsfehler überzeugt: "Der größte
Vorteil an der Juniorprofessur ist, dass man frühzeitig eigenständig arbeiten kann." Mit einer Anschubfinanzierung von
77.000 Euro hat Münzenberg die Möglichkeit, selbständig ein eigenes Experiment aufzubauen. Dabei ist der 31-jährige
Nachwuchswissenschaftler, der seinen Post-Doc am MIT (Massachusetts Institut of Technology) gemacht hat, allerdings
ganz auf sich alleine gestellt.

Knappe Kasse
"Man startet praktisch von Null an", erzählt Münzenberg. Quasi als Ein-Mann-Arbeitsgruppe verbrachte er die ersten
Wochen erst einmal damit, Computer zu organisieren und Diplomanden für sein Arbeitsgebiet zu gewinnen. Die
Selbständigkeit hat jedoch auch ihre Grenzen: In den Naturwissenschaften reichen die 77.000 Euro nicht aus, um etwas
wirklich Neues anzufangen. So ist auch Münzenberg darauf angewiesen, an bereits vorhandenen Geräten zu
experimentieren - und zu hoffen, dass nichts kaputt geht. Denn ein Ersatzteil würde alleine 25.000 Euro und damit ein
Drittel seines gesamten Budgets verschlingen.

Schleuderstuhl oder Powerspritze?
In zwei mal drei Jahren müssen sich die Nachwuchswissenschaftler profilieren; dann ist endgültig Schluss. Nach den ersten
drei Jahren findet eine Evaluation statt, die über eine Anschlussförderung für weitere drei Jahre entscheidet. "Die Zeit ist
sehr kurz bemessen", räumt der Göttinger "Vor-Juniorprofessor" ein. Anders als bei der Habilitation ist keine Verlängerung
vorgesehen. Als "Schleuderstuhl" bezeichnet denn auch Prof. Rainer G. Ulbrich, der das Institut für Halbleiterforschung
leitet, die Juniorprofessur. Im Gegensatz zu den amerikanischen "assistant professors" haben die deutschen
Juniorprofessuren nämlich keine Garantie auf eine spätere Festanstellung. Für Markus Münzenberg überwiegen dennoch
die Vorteile gegenüber der Habilitation, insbesondere die Möglichkeit, sich direkt nach der Promotion auf eine solche Stelle
zu bewerben. "Die Leute sind danach doch deutlich jünger", meint der Juniorprofessor und fügt schmunzelnd hinzu:
"Erfolglos auf Professorenstellen bewerben konnte man sich auch schon nach der Habilitation."
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hehe, ich kenne jemand, der darauf hinarbeitet
Schlimm ist das für Leute, die in der Habilitation hängen oder gerade fertig sind, da wird gerade ein ganzer Jahrgang angehender Profs gekillt und damit eine Menge Forschungsarbeit.
Wer jedoch denkt, das wäre für eine bessere universitäre Ausbildung geschaffen worden, irrt. Es wurde nachweislich füe Frauen eingeführt, weil sie, auch nachweislich, zu dämlich für die Habilitation sind, bis auf ein paar Ausnahmen.

mfg