London/Zürich (dpa) - Menschliche Spermien können sich einem Schweizer Forscher zufolge an ihren Weg erinnern. Die Samenzellen biegen immer abwechselnd rechts und links ab, fand der Neurobiologe Peter Brugger von der Universität Zürich heraus. Werden sie gezwungen, eine Richtung einzuschlagen, bevorzugen sie bei der nächsten Gelegenheit die andere.
«Es ist natürlich keine kognitive Erinnerung», sagte Brugger der britischen Zeitschrift «New Scientist». Eine Erklärung könne sein, dass jedes Abbiegen eine gewisse Asymmetrie erzeuge, die beim nächsten Schwung in die Gegenrichtung wieder ausgeglichen werde.
Das Abbiege-Verhalten der Spermien hat Brugger bei einem Experiment mit 714 gesunden Spermien getestet. In einem T-förmigen Tunnel bog wie erwartet die eine Hälfte rechts ab, die andere links. Wurden die Spermien in einem Labyrinth vor der T-Kreuzung jedoch zum Rechtsabbiegen gezwungen, erhöhte sich die Zahl der Linksabbieger an der T-Kreuzung deutlich.
Die Ergebnisse der Untersuchung sollen im Fachjournal «Behavioural Brain Research» erscheinen.
Im Körper folgen die Samenzellen dem «New Scientist» zufolge einem chemischen Pfad zur Eizelle. «Sie könnten aber die Wahl haben, welchen Weg sie einschlagen, wenn sie schon sehr nah an der Eizelle dran sind», sagte der Biologe Harry Moore von der Universität Sheffield der Zeitschrift. Mit dem spontanen Wechsel-Verhalten könnte künftig möglicherweise auch die Gesundheit von Spermien zur künstlichen Befruchtung getestet werden.
dpa - Meldung vom 28.08.2002
Ist ja recht interessant, dass die Spermien ein Gedächtnis haben.
Aber was nützt es ihnen? :confused:
Denn normalerweise gehen sie den Weg ja doch nur einmal.
