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5. September 2002, 10:31   #3
lala
 
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das erinnert mich stark an LORIOT !!

Situation: Ein Ehepaar sitzt abends in der Stube vor einem kaputten Fernseher.

Sie: Wieso geht der Fernseher denn grade heute kaputt?
Er: Die bauen die Geräte absichtlich so, dass sie schnell kaputt gehen.
Sie: Ich muss nicht unbedingt Fernsehen.
Er: Ich auch nicht. Nicht nur, weil heute der Apparat kaputt ist, ich meine sowieso, ich sehe sowieso nicht gerne Fernsehen.
Sie: Es ist ja auch wirklich *nichts* im Fernsehen was man gern sehen möchte.
Er: Heute brauchen wir, Gott sein dank, überhaupt nicht erst in den blöden Kasten zu gucken.
Sie: Nee, es sieht aber so aus, als ob du hinguckst.
Er: Ich?
Sie: Ja.
Er: Nein, ich sehe nur ganz allgemein in diese Richtung. aber du guckst hin. Du guckst da immer hin.
Sie: Ich? Ich gucke dahin? Wie kommst du denn darauf?
Er: Es sieht so aus.
Sie: Das kann gar nicht so aussehen, ich gucke nämlich vorbei. Ich gucke absichtlich vorbei. Und wenn du ein kleines bißchen mehr auf mich achten würdest, hättest du bemerkt können, dass ich absichtlich vorbei gucke. Aber du interessierst dich ja überhaupt nicht für mich.
Er: Jajajaja.
Sie: Wir können doch einfach mal ganz woanders hingucken.
Er: Woanders? Wohin denn?
Sie: Zur Seite, oder nach hinten.
Er: Nach hinten? Ich soll nach hinten sehen? Nur weil der Fernseher kaputt ist, soll ich nach hinten sehen? Ich lass mir doch von einem Fernsehgerät nicht vorschreiben wo ich hinsehen soll.
Sie: Was wäre denn heute für ein Programm gewesen?
Er: Eine Unterhaltungssendung.
Sie: Ach.
Er: Es ist schon eine Unverschämtheit was einem so Abend für Abend im Fernsehen geboten wird. Ich weiß gar nicht, warum man sich das überhaupt noch ansieht. Lesen könnte man statt dessen, Karten spielen oder ins Kino gehen oder ins Theater. Statt dessen *sitzt* man da und glotzt* auf dieses *blöde* Fernsehprogramm.
Sie: Heute ist der Apparat ja nu kaputt.
Er: Gott sei dank.
Sie: Ja.
Er: Da kann man sich wenigstens mal unterhalten.
Sie: Oder früh ins Bett gehen.
Er: Ich gehe nach den Spätnachrichten der Tagesschau ins Bett.
Sie: Aber der Fernseher ist doch kaputt.
Er: Ich lasse mir von einem kaputten Fernseher nicht vorschreiben wann ich ins Bett zu gehen habe.



Feierabend

Situation: Ein älteres Ehepaar zu Hause. Der Mann sitzt gemütlich in seinem Sessel während seine Frau in der Küche arbeitet.

Sie: Hermann ...
Er: Ja...
Sie: Was machst du da?
Er: Nichts ...
Sie: Nichts? Wieso nichts?
Er: Ich mache nichts ...
Sie: Gar nichts?
Er: Nein ...
(Pause)
Sie: überhaupt nichts?
Er: Nein ... ich sitze hier ...
Sie: Du sitzt da?
Er: Ja...
Sie: Aber irgendwas machst du doch?
Er: Nein ...
(Pause)
Sie: Denkst du irgendwas?
Er: Nichts Besonderes ...
Sie: Es könnte ja nicht schaden, wenn du mal etwas spazieren gingest ...
Er: Nein-nein ...
Sie: Ich bringe dir deinen Mantel ...
Er: Nein danke ...
Sie: aber es ist zu kalt ohne Mantel ...
Er: Ich gehe ja nicht spazieren ...
Sie: aber eben wolltest du doch noch ...
Er: Nein, du wolltest, dass ich spazieren gehe ...
Sie: Ich? Mir ist es doch völlig egal, ob du spazieren gehst ...
Er: Gut...
Sie: Ich meine nur , es könnte dir nicht schaden, wenn du mal spazieren gehen würdest ...
Er: Nein, schaden könnte es nicht ...
Sie: also was willst du denn nun?
Er: Ich möchte hier sitzen ...
Sie: Du kannst einen ja wahnsinnig machen!
Er: Ach ...
Sie: Erst willst du spazieren gehen ... dann wieder nicht ... dann soll ich deinen Mantel holen ...dann wieder nicht... was denn nun?
Er: Ich möchte hier sitzen ...
Sie: Und jetzt möchtest du plötzlich da sitzen ...
Er: Gar nicht plötzlich ... ich wollte immer nur hier sitzen ... und mich entspannen ...
Sie: Wenn du dich wirklich entspannen wolltest, würdest du nicht dauernd auf mich einreden ...
Er: Ich sag ja nichts mehr ...
(Pause)
Sie: Jetzt hättest du doch mal Zeit, irgendwas zu tun, was dir Spaß macht...
Er: Ja...
Sie: Liest du was?
Er: Im Moment nicht ...
Sie: Dann lies doch mal was ...
Er: Nachher, nachher vielleicht ...
Sie: Hol dir doch die Illustrierten ...
Er: Ich möchte erst noch etwas hier sitzen ...
Sie: Soll ich sie dir holen?
Er: Nein-nein, vielen Dank ...
Sie: Will der Herr sich auch noch bedienen lassen, was?
Er: Nein, wirklich nicht ...
Sie: Ich renne den ganzen Tag hin und her ... Du könntest doch wohl einmal aufstehen und dir die Illustrierten holen ...
Er: Ich möchte jetzt nicht lesen ...
Sie: Dann quengle doch nicht so rum ...
Er: (schweigt)
Sie: Hermann!
Er: (schweigt)
Sie: Bist du taub?
Er: Nein-nein ...
Sie: Du tust eben nicht, was dir Spaß macht ... statt dessen sitzt du da!
Er: Ich sitze hier, _weil_ es mir Spaß macht ...
Sie: Sei doch nicht gleich so aggressiv!
Er: Ich bin doch nicht aggressiv ...
Sie: Warum schreist du mich dann so an?
Er: (schreit) ... Ich schreie dich nicht an!!


Das Frühstücksei

Situation: Ein älteres Ehepaar beim Frühstück.

Er: Berta!
Sie: Ja...
Er: Das Ei ist hart!
Sie: (schweigt)
Er: Das Ei ist hart!
Sie: Ich habe es gehört...
Er: Wie lange hat das Ei denn gekocht..?
Sie: Zu viel Eier sind gar nicht gesund!
Er: Ich meine, wie lange dieses Ei gekocht hat...?
Sie: Du willst es doch immer viereinhalb Minuten haben...
Er: Das weiß ich...
Sie: Was fragst Du denn dann?
Er: Weil dieses Ei nicht viereinhalb Minuten gekocht haben *kann*!
Sie: Ich koche es aber jeden Morgen viereinhalb Minuten.
Er: Wieso ist es dann mal zu hart und mal zu weich?
Sie: Ich weiß es nicht ... ich bin kein Huhn!
Er: Ach!... Und woher weißt Du, wann das Ei gut ist?
Sie: Ich nehme es nach viereinhalb Minuten heraus, mein Gott!
Er: Nach der Uhr oder wie?
Sie: Nach Gefühl... eine Hausfrau hat das im Gefühl...
Er: Im Gefühl? Was hast Du im Gefühl?
Sie: Ich habe es im Gefühl, wann das Ei weich ist...
Er: aber es ist hart... vielleicht stimmt da mit Deinem Gefühl was nicht...
Sie: Mit meinem Gefühl stimmt was nicht? Ich stehe den ganzen Tag in der Küche, mache die Wäsche, bring Deine Sachen in Ordnung, mache die Wohnung gemütlich, ärgere mich mit den Kindern rum und Du sagst, mit meinem Gefühl stimmt was nicht?
Er: Jaja...jaja...jaja... wenn ein Ei nach Gefühl kocht, kocht es eben nur *zufällig* genau viereinhalb Minuten.
Sie: Es kann Dir doch ganz egal sein, ob das Ei *zufällig* viereinhalb Minuten kocht... Hauptsache, es *kocht* viereinhalb Minuten!
Er: Ich hätte nur gern ein weiches Ei und nicht ein *zufällig* weiches Ei! Es ist mir egal, wie lange es kocht!
Sie: Aha! Das ist Dir egal... es ist Dir also egal, ob ich viereinhalb Minuten in der Küche schufte!
Er: Nein-nein...
Sie: aber es ist *nicht* egal... das Ei *muss* nämlich viereinhalb Minuten kochen...
Er: Das habe ich doch gesagt...
Sie: aber eben hast Du doch gesagt, es ist Dir egal!
Er: Ich hätte nur gern ein weiches Ei...
Sie: Gott, was sind Männer primitiv!
Er: (düster vor sich hin) Ich bringe sie um... morgen bringe ich sie um!