Teil 1: Das Wesentliche erfassen
Michael Yamashita: Das Wesentliche erfassen
Michael Yamashita, der seit vielen Jahren für NATIONAL GEOGRAPHIC arbeitet, macht jede Menge Hausaufgaben, bevor er mit dem Fotografieren beginnt: "Ich werde dafür bezahlt, Glück zu haben, und das bedeutet, sein eigenes Glück zu machen: sich in die richtige Position bringen, vor dem richtigen Motiv, im richtigen Augenblick und im richtigen Licht."
Häufig stellt er, wenn er Fotoworkshops abhält, fest, dass die Schüler dazu neigen, ein- oder zweimal den Auslöser zu drücken, um sich dann einem anderen Motiv zuzuwenden. "Ich versuche, ihnen den Prozess des visuellen Denkens beizubringen", sagt Yamashita. Um diese Vorgehensweise zu veranschaulichen, verschießt er 36 Bilder an einem einzigen Motiv, zum Beispiel einen Bauern bei seiner morgendlichen Arbeit.
"Bei den ersten paar Aufnahmen finde ich heraus, wo ich mich unter Berücksichtigung der Lichtverhältnisse, des Hintergrunds, des Motivs und seiner Bewegung hinstelle. Bei diesem Prozess arbeitet man auf etwas hin, was man vor dem geistigen Auge hat.
Man hat eine Vorstellung, was man von den Dingen, die man sieht, erwartet; man arbeitet daran, sie alle im richtigen Moment an die richtige Stelle zu bekommen", erklärt er.
Yamashitas Foto-Tipps
· Häufig sind Aufnahmen von Personen am einfachsten zu machen, wenn Sie sich nicht auf eine konzentrieren. Ich stehe herum, bringe mich in Position, um das Licht bestmöglich zu nutzen, und reagiere dann auf das, was passiert.
· Falls Sie einen wunderbaren Ort mit idealem Licht finden, warten Sie, bis ein paar Leute kommen und der Szene Leben hinzufügen.
· Machen Sie das Fotografieren zu einem Teil Ihres Lebens. Üben Sie an Freunden oder der Familie. Entwickeln Sie Ihr visuelles Gespür in der vertrauten Umgebung. Selbst zu Hause fotografiere ich ständig, experimentiere mit Lichtverhältnissen oder neuer Ausrüstung."
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