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5. January 2003, 01:36   #23
Claro*
 
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Also - das Thema lautet:

Wie wird die Super-EU?

Soweit so gut ... Super-EU? Was ist daran so super? Daß es einen politisch/wirtschaftlich-motivierten-Zusammenschluß europäischer Staaten gibt?

Wenn ich nur daran denke, was uns Österreichern anno 1994 als Slogan (wegen der Volksabstimmung) vorgepaukt wurden ... wir sind Europäer ...

Wir waren auch ohne EU-Mitgliedschaft (und das seit Jahrhunderten) Europäer!

Diese EU hat sich doch gerade in den letzten Jahren in eine tw. abscheuliche Richtung hin entwickelt - und nur der Konvent kann eventuell daran was zum Positiven ändern!

Wenn ich nur an die Schweiz denke (mit der wir in der EFTA in sehr gutrer Gesellschaft waren) - was wurde der Schweiz nicht alles an Negativa vorhergesagt. Und wie steht sie heute da? Jedenfalls im Verhältnis zu Österreich wesentlich besser als das vor Jahren noch war. Die Schweiz hat ihre Assoziierungsverträge mit der EU (der "Emmentaler" ist nicht mehr schutzwürdig - das werden die Emmentaler aber sicher verkraften) und darf über ihr Territorium frei und SELBST bestimmen. Die Schweiz darf daher auch im ganzen Land den Verkehr nach eigenem Gutdünken reglementieren. Und Österreich? Unsere Polit-Trotteln haben (allen voran der damalige Verkehrsminister Streicher) haben einen ebenso trottelhaften Transitvertrag ausgehandelt, den halt die damalige EU notgedrungen (Hauptsache, ein weiterer Nettozahler kommt dazu ...) akzeptiert hat. Und allen damaligen Beteuerungen zutrotz hat dieser "Vertrag" nicht das gebracht, was er am Papier versprochen hat. "Dabeisein heißt Mitbestimmen" tönte es damals lieblich in des Wahlvolkes Ohren. Was aber blieb davon übrig? Der letzte (dänische) Ministerrat drückte das ja sehr deutlich aus: NIX! Fünf (5) Verkehrsminsiter hatten sich eingefunden, um über ein absolut lebenswichtiges (man könnte auch formulieren "lebensbedrohendes") Thema - nämlich dem EU-Transitverkehr durch Österreich (dzt. in der Hauptsache "nur" das Unterinntal und das Wipptal betreffend) zu verhandeln. Nicht einmal abstimmungsfähig war diese Minderheit - geschweige daß auf die Anliegen der Betroffenen (Bürger eines EU-Mitgliedlandes wie du und ich) eingegangen wotrden wäre.

Liebe bundesdeutsche Mit-EU-Bürger! Ihr habt sicher euere Probleme mit der EU (wenn ich z.B. an die Neomitgliedschaft von Polen und die sich daraus ggf. entwickelnden Probs denke) - wen kümmert das? N-I-E-M-A-N-D-E-N ! Habt ihr Probleme mit Verwandten/Sudetendeutschen, die in Tschechien ... usw. ... ? Wen kümmert das? Siehe vorher ...

Und das ist nur ein Vorgeschmack auf die künfitge EU (die dann, wenn sie "funktionieren" soll, nur mit Mehrheitsbeschlüssen anstelle der einstimmigen Beschlüsse arbeiten kann)! Es ist doch ein uralter Hut, daß - je größer eine Kommune ist - das Einzelindividuum NULL zählt! Schaut euch doch um - in Gemeinde, Bundesland, Bund usw.! Schon alleine die Tatsache, in die nächste Kreisstadt (in Ö. die Bezirkshauptmannschaft) zwecks Behördenvorsprache gehen zu müssen ... eine ungute Vorstellung, weil das weit weg ist und das nicht nur im Wortsinn! Und nun denkt mal daran, daß Brüssel eure Hauptstadt ist, dort wird eure Zukunft und die eurer Kinder vorbestimmt! Tolle Aussichten. Was ist schon Berlin, was ist schon Wien? Nix im Vergleich mit Brüssel!

Zur Super-EU fällt mir daher (zugegebenermaßen bin ich schon "vorbelastet") nur ein - NEIN , ... Mamatschi, solche Pferde wollt' ich nicht ...

Ich stehe aber sehr gerne zur Diskussion bereit (ich wollte nur nicht als Newcomer sofort einsteigen - man kann sich ja auch mal zurückhalten ...)!