Deutschland wird fallen
Und zwar über die eigenen Steine, die es sich in den letzten Monaten dank unseres weisen Kanzlers gelegt hat. Nachdem er sich durch seine wahltaktische Entscheidung derartig festgelegt hat, wird es in baldiger Zukunft eine schwere diplomatische Schlappe für ihn geben.
Denn nachdem ihm halb Europa klar und deutlich erklärt hat, von wo der Wind weht, steht Deutschland auf einmal ganz alleine in der Welt. Mit seinem klaren und deutlichen Nein zum Irakkrieg verbaut sich Schröder jede weitere Chance auf Einflußnahme und diplomatische Anerkennung. Statt dessen siegte das wahlpolitische Kalkül und damit seine Kanzlerschaft, auch wenn dies immer noch von vielen bestritten wird.
Die treue Ergebenheit der acht europäischen Staaten, die heute demonstriert wurde, zeigt deutlich, welche Richtung maßgebend ist und diese Richtung kommt nicht aus Berlin. Innereuropäisch mag Berlin noch wichtig sein und ohne Zustimmung Berlins wird kaum eine europäische Verordnung erlassen, aber außereuropäisches gilt immer noch das Prinzip, jeder für sich das meiste.
Dies haben sich die Ministerpräsidenten und Präsidenten gedacht, als sie heute ihren Mediencoup landeten. Sie wissen ganz genau, daß sich dieser Krieg nicht mehr verhindern läßt und sie wissen auch, daß auf lange Zeit nur gute Geschäfte zu machen sind, wenn man bei den USA gut im Kurs steht. Dies allein ist die Motivation. Der Krieg an sich ist dabei vollkommen irrelevant, Irak ist nur ein Nebenschauplatz.
Deutschland hat sich selbst aufs Abstellgleis geführt. Ja, es ist schön, wir sind jetzt alle Pazifisten, wir sind liebe, nette Menschen, die niemandem weh tun. Es lebe die schöne Welt. Wären wir auf vollem Kurs dabei, könnten wir Einfluß nehmen, wir könnten den Kurs mitbestimmen, denn Amerika hat uns mal beachtet, hat uns gehört. Den Krieg verhindern konnten wir nie, zu keinem Zeitpunkt. Anstatt realistisch zu bleiben und die Fakten hinzunehmen, schauen wir lieber weg und ignorieren, was uns umgibt.
Ich bin genausosehr gegen diesen Krieg wie die meisten anderen hier, aber ich habe eins gelernt in den letzten Tagen: auch wenn es uns nicht gefällt, aber wir haben nicht das Sagen in dieser Welt, daher sollten wir darauf aufpassen, uns nicht zu weit von denen zu entfernen, die wirklich die Geschicke bestimmen.
"Was ist mit Frankreich?" fragt sich der interessierte Leser sicherlich schon die ganze Zeit. Ganz einfach: Chirac ist ein Opportunist und achtet vor allen Dingen auf eins: auf das beste für sich und sein Land. Und bei der gewaltigen Front der Befürworter eines Krieges weiß auch Chirac, in welche Richtung er schlagen muß, auch wenn es seine deutschen Freunde verprellen wird. Aber dies wird er sich von den USA bezahlen lassen, indem er für sein Land einige Ölaufträge herausholt.
Und Deutschland? Vielleicht machen wir mal wieder ein Peacekeeping? Erfahrung haben wir ja mittlerweile.....
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