Persönliche Rache: Was der Vater nicht konnte, muß der Sohn zu Ende bringen. Das spielt sicherlich *auch* eine Rolle, mit Sicherheit keine maßgebende, aber sie ist nicht zu vernachlässigen.
Und warum Bush nicht gegen Nordkorea vorgeht? Ganz einfach: Egal, was Bush in diesem Fall machen würde, er kann nur verlieren. Es gibt keinen diplomatischen Sieg dort.
Nordkorea wurde bereits durch Sanktionen so sehr dazu gezwungen, von den spärlichen eigenen Resourcen zu überleben, daß man keine Sanktionen mehr herstellen kann. Man höchstens noch Nahrungsmittellieferungen nach Nordkorea verbieten, aber das ist moralisch nicht durchzusetzen.
Ansonsten bietet Nordkorea nur eins: Gefahr. Gerüchte wabern durch die Welt, daß es Nordkorea bereits gelungen ist, mindestens zwei Atomsprengköpfe zu bauen. Sollten die USA angreifen, dann kann sich Mr. Bush sicher sein, daß einer dieser Sprengköpfe auf seine Truppen fällt. Und dies kann er nicht riskieren.
Sollte Nordkorea dennoch keine Atomsprengköpfe besitzen, so steht er einer Armee von einer Million Mann gegenüber, die die koreanische Halbinsel im Handumdrehen besetzen können. Bis man dagegen eine Streitmacht bereit gestellt hat, die diese Armee besiegen könnte, wurden bereits unumgängliche Fakten geschaffen.
ABER! Dies sind nur die militärischen Optionen. Nordkorea hat im Gegensatz zum Irak noch politische Partner, die weitaus schlagkräftiger sind. China und Rußland unterstützen Nordkorea, zwar nicht aktiv, aber sie halten ihre schützende Hand über das Land. Ein militärisches Vorgehen gegen Nordkorea würden sie nicht zulassen. Zumindest nicht mit Zustimmung des UNO-Sicherheitsrates. Was bei einem Alleingang der USA passieren würde, vermag ich derzeit nicht einzuschätzen.
Der wichtigste Grund ist aber: Im Irak gibt es Öl, im Irak kann man eine Basis aufbauen, um den kompletten Nahen Osten zu beherrschen und zu kontrollieren. Strategisch also ein idealer Ort.
Doch was gibt es in Nordkorea außer Staub, Stein und verhungerte Menschen?
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