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19. February 2003, 21:36   #3
Eyewitness
 
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Registriert seit: April 2001
Ort: Rheinland
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Ach da wir gerade beim Schlafen sind. Ich fahre mit der U-Bahn ja bekanntlich fünf Haltestellen (sehr viel länger ist das Düsseldorfer U-Bahnnetz ja auch nicht ). Als der Zug an der ersten Haltestelle eintrifft, kann man schon deutlich sehen, daß er nur zwei Haltestellen weiter fährt. Es ist auch an den Anzeigetafeln deutlich zu erkennen. Hat mich zwar verwundert, aber mir war es egal, denn ich wußte, daß ich anschließend umsteigen konnte, was mich weiterbringen würde. Im Zug selbst sah man auch deutlich, daß der Zug bei der übernächsten Haltestelle nicht mehr weiterfahren würde. Also alle Mißverständnisse eigentlich ausgeräumt.

Wie dem auch sei. Kurz vor der übernächsten Haltestelle macht sogar extra der Fahrer noch eine Durchsage, daß er nicht mehr weiterfahren wird. Jetzt sollte es wohl jeder verstanden haben. Trotzdem. Angekommen an der Haltestelle steige ich mit vielen Leuten aus, nur mit einem nicht. Der bleibt sitzen, schaut sich verwundert die Leute an, schaut sich um, versteht die Welt nicht mehr. Denkt aber natürlich nicht dran, vielleicht mal aufzustehen oder auf die Schilder zu schauen. Das Gesicht des Mannes war doch etwas interessant.

Aber das Schicksal ist ja mit ihm. Der Zug bleibt gestandene zwei Minuten im Bahnhof und er hat die ganze Zeit über die Chance, rauszukommen. Aber er bewegt sich nicht, keinen Millimeter, schaut sich nur um. Aber es kommt noch besser. Eine junge Dame, wohl auch etwas schläfrig, will zuerst in den Zug einsteigen und bemerkt im letzten Moment, daß der gar nicht weiterfährt. Also dreht sie um und geht wieder. Genau in diesem Moment schnallt es auch unsere Schlafmütze. Er steht auf, will zur Tür gehen und natürlich schließt sie sich genau in diesem Moment.

Ich beneide diesen Menschen. Er konnte etwas erleben, was ich auch schon immer mal sehen wollte. Wie so ein Abstellgleis für U-Bahnen eigentlich aussieht......

Es verfolgt einen doch immer wieder.