Thema: Platos Höhle
Einzelnen Beitrag anzeigen
23. February 2003, 18:48   #1
Maggi
 
Benutzerbild von Maggi
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 3.915
Platos Höhle

Hallo,
Plato fand ein sehr treffendes Beispiel für die Menschen und die Kraft der Einbildung, die manchmal sehr stark sein kann, wie bei Phantomschmerzen.

Er stellte sich eine Höhle vor. In dieser Höhle lagen die Menschen auf dem Rücken, angekettet an den Boden, dass sie sich nicht bewegen konnten. Die Fesseln hatten sie sich aber selber angelegt, durch eben jene Kraft der Einbildung. Hinter den Menschen brannte ein Feuer. Es war nicht groß, aber gerade groß genug, um Schatten von den Steinen, die in der Höhle lagen, an die Wand zu werfen. Die Menschen konnten so die Schatten von den Steinen sehen, aber nicht die Steine selber. Deswegen hielten sie die Schatten für echt.

Manchmal aber gelang es einem Menschen, seine eigenen Fesseln zu zerbrechen, die Steine zu sehen, und das Feuer, dass die Schatten an die Wand warf. Manchmal schaffte er es sogar, aus der Höhle hinauszukommen, die Sonne und die Sterne zu sehen.
Er war natürlich erst geblendet, weil das Feuer in der Höhle viel schwächer war als das helle Licht der Sonne, und glaubte nicht das, was er sah. Aber nach und nach gewöhnten sich seine Augen an das Licht, und er erkannte die Bäume, Tiere und Vögel, die in der Luft flogen.

Der Mensch, der als erster das Licht sah, war nach Platos Ansicht ein Philosoph. Jemand, der erkannte, dass die Menschen wie gefesselt auf dem Boden lagen, und die eigentliche Wirklichkeit garnicht erkannten.

Ein Philosoph möchte aber nicht versuchen, dieses erlangte Wissen für sich zu behalten; Er ging zurück in die Höhle, um den anderen Menschen von dem Licht zu erzählen. Manche glaubten ihm, und konnten dadurch ihre Fesseln aufsprengen; Einige glaubten aber nicht daran und verhöhnten ihn – der Mensch kommt anscheinend gut mit seinen Illusionen klar.

Dieses Beispiel Platos beschrieb eigentlich sehr gut die Aufgabe der Philosophie , nämlich uns von unseren Illusionen zu befreien, unsere Ketten zu sprengen und in die Realität zu führen.

Plato war und ist übrigens ein sehr angesehener Philosoph. Viele seiner „Nachfolger“ beschrieben ihn als »Quelle des Denkens«, als Begründer der gesamten abendländischen Philosophie.

Plato ist der Ursprung aller Dinge, über die immer noch von gelehrten Männern (und Frauen ) geschrieben und gesprochen wird. – Ralph Waldo Emerson