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16. April 2003, 13:39   #1
sara
 
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Solange Du da bist

Bedrückend, wenn man ein Buch in die Hand gedrückt bekommt und Worte hört, die einem signalisieren, dass der Empfehlende der Meinung ist, dass dieses Buch einem BESTIMMT gefallen würde ..... und man nach der Lektüre oder schon währenddessen immer erstaunter eine Augenbraue beim Lesen hochzieht, weil einen selbst aber doch wirklich so gar nichts anspricht an der Lektüre.

Bedrückend, nicht mal so sehr, weil man ein 'schlechtes' Buch gelesen hat - vielmehr bedrückend, weil man sich dann doch mal leise fragt, was der Andere eigentlich für ein Bild von einem hat. Hmm...

Marc Levy - Solange Du da bist
AtV
ISBN 3-7466-1836-3
€ 8,50


Eine Story á la "Nachricht von Sam" - vielmehr ist die Hauptakteurin allerdings eine Frau - eine ausgesprochene Zicke dazu und natürlich DIE Schönheit vor dem Herren - weshalb es eigentlich richtig liebenswert ist, wie zickig sie die Männerwelt in Atem hält. Nun ja, zickig bin ich selbst, eine Schönheit sowieso ... ich hab nur einen Riesenvorteil gegenüber genannter Dame: ICH lebe noch. Sie geistert durch Badezimmerschränke und versucht jedem klar zu machen, dass es sie doch noch irgendwie gibt auf dieser Welt nur halt anders als vorher. Das ganze tut sie in äußerst einfach strukturierten Sätzen . Kafka-Hasser werden dieses Buch lieben: Subjekt - Prädikat - Objekt - Punkt.

So leicht ist das ein Buch zu schreiben, das zudem auch noch ein Weltbestseller wurde, wie zu lesen ist - und natürlich verliebt sich der eine in die andere und dann gibt es auch noch einen dritten, der da irgendwie mitrummischt. Innovativ, findet ihr nicht ?

Na ja, however: Die ganze Story nimmt auch irgendwann ein Ende - ein schönes zudem. Und auch kein überraschendes. Also, wer Überraschungen nicht mag, der ist hier gut aufgehoben. Lustig scheint es zudem auch noch zu sein, sagt zumindestens meine Schwester, die mir eben jenes Buch gestern in die Hand drückte. Ich denke, ich werde Ihr demnächst den Simplicissimus in die Hand drücken und ohne eine weitere Regung im Gesicht äußern: "Wie ich DICH kenne, wird dir diese Lektüre äußerst angenehm zusagen."

Lange Rede, kurzer Sinn: Um eine Zugfahrt FFM-Köln zur Kurzweil zu machen, erfüllt diese Lektüre auf jeden Fall ihren Zweck. Ob's für Köln-München reicht, wage ich zu bezweifeln.

Warum sich allerdings Steven Spielberg die Filmrechte an diesem Trash gesichtert hat, versteh ich nicht wirklich. Aber es gibt viele Dinge, die ich nicht verstehe - nun ist es halt noch eines mehr.