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23. July 2003, 22:45   #1
tschubbl
 
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Viele Arten kämpfen ums Überleben

Noch laufen Herden baktrischer Kamele über die chinesischen Grassteppen. Aber schon bald könnten die Tiere nur noch in Zoos oder in Büchern zu finden sein. Ähnliches gilt für die Saiga-Antilope aus Zentralasien oder die äthiopische Wassermaus. Die Süßwassermoluske hat sich bereits vom Erdball verabschiedet. Insgesamt sind derzeit 11.167 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht, wie aus der neuen Liste der World Conservation Union in Gland am Genfer See hervorgeht. Darauf sind im Vergleich zum Jahr 2000 insgesamt 121 Neuzugänge verzeichnet.
Fotoserie - Bedrohte Tierarten

Mensch als Hauptschuldiger
Insgesamt allerdings kommt die Organisation zu dem Schluss, dass die Aussterberate etwa 1.000 bis 10.000 Mal höher ist, als sie sein könnte - wenn der Mensch nicht unaufhaltsam in die Natur eingreifen würde. So gilt auch der spanische Luchs als höchst bedroht, weil sein Lebensraum immer enger wird. Die Population des indischen Geiers ist wegen der weit verbreiteten Anwendung von Insektenvernichtungsmitteln drastisch zurückgegangen. Das Tigerschwanz-Seepferdchen scheint einer Überfischung zum Opfer zu fallen. Der mexikanische Artischocken-Kaktus ist wegen illegaler Ernten gefährdet. Bedenklich ist den Forschern zufolge auch die Zahl der gefährdeten Affenarten. Sie stieg seit 2000 von 120 auf 195. Etwa die Hälfte der betroffenen Tiere lebt in Asien

Rote Liste dokumentiert bedrohte Arten
Der Umweltschutzverband mit dem vollen Namen International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) ist ein Forum von Regierungs- und Nicht-Regierungsorganisationen aus rund 140 Ländern. Seine so genannte Rote Liste wurde von einem Netzwerk aus etwa 7.000 internationalen Wissenschaftlern erstellt. Demnach sind in den vergangenen 500 Jahren 811 Arten von Lebewesen entweder ganz ausgestorben, oder sie existieren nur noch in künstlichen Umgebungen, wie in zoologischen und botanischen Gärten.

Verschwunden geglaubte Wasserratte taucht wieder auf
Zwei Nilpferdarten zum Beispiel wurden zum letzten Mal um das Jahr 1500 gesichtet. Den Meeresnerz gibt es der Liste zufolge seit 1860 nicht mehr. Eine besondere Gänseart der Insel Reunion im Indischen Ozean verschwand 1710. Wie die Süßwassermoluske wurden diese vier Tiere jetzt neu in die Liste der ausgestorbenen Arten aufgenommen. Die positive Nachricht: Zwei Tierarten, die bereits als verschwunden galten, wurden in den letzten Jahren wiederentdeckt - ein bestimmtes Stabinsekt auf der Lord-Howe-Insel vor der Ostküste Australiens und eine Wasserrattenart, die im deutsch-österreichischen Grenzbereich zu Hause ist.

Nur etwa 10 Prozent aller Arten erfasst
Die IUCN sammelt bereits seit 37 Jahren Daten über bedrohte Lebewesen. Für die jüngste Liste wurden rund 18.000 Arten und Unterarten rund um den Erdball überprüft. Wissenschaftler räumen jedoch ein, dass wahrscheinlich viele Lebewesen schon der Geschichte angehören werden, bevor sie überhaupt erfasst sind. Bislang sind erst 1,75 Millionen von schätzungsweise 14 Millionen Arten weltweit dokumentiert worden.

Quelle