Ja, das tut er wirklich, und zwar in Austin, Texas. Austin ist eigentlich eine ganz normale texanische Hauptstadt, und eigentlich nicht besonders schön. Von Zeit zu Zeit bekommt Austin Probleme mit Dürren und Hitzewellen, aber meistens ist das Wetter ganz normal, wie das Wetter in einer texanischen Hauptstadt eben ist.
Nur abends, in den milden Wintern von Texas, scheint Austin zu leben anzufangen. Bewohner wie gleichermaßen Touristen spazieren zu der stadtgrößten Brücke, der Congress-Avenue-Bridge. Sie lehnen sich an das Geländer, stellen gar Liegestühle auf, richten den Blick gen Himmel und machen es sich gemütlich. Warum?
Gerade, als die Sonne untergeht, wird das Rauschen, das vorher unhörbar leise war, immer lauter. Es wird immer lauter, und auf einmal taucht eine riesige schwarze Wolke unter der Brücke auf: Fledermäuse. 1,5 Millionen der flatternden Säugetiere zieht sich südostwärts und verliert sich im Rest von Texas, um auf Jagd zu gehen.
Die Fledermäuse der Art "Mexican free-tailed Bats" gehören zu der weltweit größten in einer Stadt lebenden Fledermauskolonie. Als 1980 die Congress-Avenue Brücke renoviert wurde, ließen die Ingeneure unabsichtlich schmale Schlitze an den Pfeilern der Brücke. Und: Diese Schlitze hatten die ideale Größe für eine Fledermaus der Art "Mexican free-tailed Bat".
Die Bevölkerung bekam bald Panik, und man plante sogar die Ausrottung der Fledermäuse, doch dann schlugen die Herren und Damen von
BCI Alarm: Der
Bat Conversation International-Hauptsitz wurde sogar nach Austin verlegt, nachdem es gelungen war, die Bevölkerung ob der guten Nachbarn zu überzeugen.
15 Tonnen Insekten werden jede Nacht von den Fledermäusen verschlungen, ehe sie morgens wieder in ihr Überwinterungsversteck in der Brücke zurückkehren.
