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6. August 2003, 11:17   #1
tschubbl
 
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Ist der dick Mann!

Dicke Dinger


Die täglichen Spam-Mails im Posteingang versprechen ein "Riesending" und lassen manche Männer besorgt an sich hinunter schauen. Was ist dran an der Penisvergrößerung mit Pillen, Pumpe, Skalpell?


Zu klein? "Ansichtssache", sagen Männerärzte
© Geir/Photodisc


Vergrößerungs-Pillen versprechen riesen Erfolgsquoten, Millionen zufriedene Kunden und 100 Prozent Geld-zurück-Garantie, so die Spam-Mails einiger Internet-Anbieter. Auch Pumpe oder Skalpell sollen ähnlich Erfolg versprechend sein. Bei Männerärzten häufen sich die verschämten Fragen, was denn nun dran sei, an der verlockenden Möglichkeit einer Penisvergrößerung. "Die allermeisten Angebote aus dem Internet sind schlichte Scharlatanerie", kommentiert Prof. Dr. Bob Djavan, stellvertretender Leiter der Universitätsklinik für Urologie am AKH Wien. "Und das beginnt schon bei der Suggerierung, ein kleiner Penis sei krankhaft und behandlungsbedürftig." Das uferlose Angebot scheint jedoch einen riesigen Markt und entsprechende Verunsicherung zu reflektieren, was die Größe des besten Stücks betrifft.



Norm-Penis vermessen
Geht es um die Standard-Penisgröße, variieren die Angaben etwas - je nachdem, ob von den Studienteilnehmern selbst oder von objektiver Seite Maß angelegt wurde. Die erste wissenschaftliche Untersuchung zum Thema stammt von Alfred C. Kinsey und wurde mit amerikanischen College-Studenten durchgeführt. Nach Erläuterung der korrekten Messmethode - von der Penisspitze bis zum Bauch an der Oberseite - maßen diese durchschnittlich 15,24 erigierte Peniszentimeter. 90 Prozent lagen zwischen 14 und 16,5 cm, 10 Prozent blieben unterhalb von 14 Zentimetern. Der durchschnittliche Umfang - in der Penismitte mit dem Maßband bestimmt - betrug 12,4 cm.

Die Organisation Pro Familia und der Präservativproduzent Condomi wollten es 1996 genau wissen und beauftragten das Essener Universitätsklinikum für Urologie, den deutschen Penis zu vermessen. Diesmal legten die Forscher das Lineal selbst an - und prompt schrumpfte der Durchschnittspenis um einen knappen Zentimeter auf eine Länge von 14,48. Das Spektrum der 140 erigierten Penisse lag dabei zwischen 10 und 19 Zentimeter.




"Zu klein" - ist Ansichtssache!
"Wirkliche Mikropenisse sind ein sehr seltenes Krankheitsbild", weiß Prof. Djavan, "und an Zentimetern nicht festzumachen." Für den Urologen kommt es darauf an, ob mit dem Penis ein befriedigendes Sexualleben möglich ist oder nicht. Aus der Perspektive des Mannes - von oben herab - wirkt der eigene Penis viel kleiner als der von anderen, die von vorne betrachtet werden. Auch den Vergleich mit Pornodarstellern, die ja auch (oder gerade) wegen der Dimensionen ihres Geschlechtsorgans für diesen Beruf ausgewählt werden, sollte Mann lieber nicht antreten. "Erst wenn die Partnerin sagt: 'Mit diesem kleinen Penis habe ich keinen Spaß', dann hat Mann wirklich ein Problem", so Prof. Djavan. Ob es beim Geschlechtsverkehr tatsächlich auf die Größe ankommt, ist objektiv wohl nicht zu klären. Eine Überprüfung der Einstellung und mehr Phantasie beim Sex sind dann jedoch aussichtsreicher, als der Versuch, die anatomischen Gegebenheiten zu verändern.




Eingriff auf eigene Gefahr
"Es gibt kein anerkanntes Verfahren, um den Penis zu verlängern", enttäuscht Prof. Djavan alle Erwartungen. "Pillen, Pumpen und Operationen sind wissenschaftlich nicht untersucht - entsprechend unsicher ist das Ergebnis. Ebenso wenig ist über die unerwünschten Nebenwirkungen der verschiedenen Therapien bekannt." Beim operativen Eingriff, der so genannten Penisaugmentation, wird der Penis von seiner Befestigung am Schambein gelöst, etwas nach vorne gezogen und wieder vernäht. Die Anbieter dieser Operation versprechen dadurch eine Verlängerung von drei bis sechs Zentimetern. Die Penisdicke wird gleichzeitig mit unterspritztem Fettgewebe erhöht, das zuvor aus dem Oberschenkel abgesaugt wurde.

Wer sich dem rund 5.000 Euro teuren Eingriff unterzieht, tut dies laut Prof. Djavan auf eigene Gefahr. "Die Anbieter der Penisaugmentation stehen außerhalb der wissenschaftlichen urologischen Gesellschaften und haben ihre Verfahren nicht den üblichen Studien zu Sicherheit und Wirksamkeit unterzogen." Unschöne Narben können die Folge sein, Infektionen, Sensibilitätsstörungen sowie Höcker aufgrund unregelmäßiger Fetteinspritzungen. Ein Zurück gibt es dabei nicht, und vor Regress-Ansprüchen haben sich die Operateure zuvor durch umfangreiche Einwilligungserklärungen geschützt.




Penis auf der Streckbank
Im Angebot der Penisverlängerer sind auch verschiedene nicht-operative Methoden, bei denen mit Dauerzug an Zentimetern gewonnen werden soll. Durch monate- bis jahrelanges Tragen von um die Hüfte geschlungenen Gummibändern oder teleskopartigen Vorrichtungen wird die Bandaufhängung des Penis gedehnt und der normalerweise nicht sichtbare Teil des Schwellkörpers weiter nach vorne gezogen. Studien zu Wirkung, Nebenwirkung und Langzeiterfolgen sind auch hier Fehlanzeige. Immerhin: "Wenn es nicht schadet, ist es einen Versuch wert", so Prof. Djavan.

Glück hat hingegen, wer die zur Penisverlängerung feilgebotenen Medikamente ohne Schaden einnimmt. "Hier gibt es überhaupt keine rationale Erklärung für einen möglichen Nutzen", urteilt Prof. Djavan. "Und sich unnötig mit Chemie zu belasten, ist absolut nicht empfehlenswert. Der Placebo-Effekt spielt dabei eine große Rolle." Doch ist keineswegs garantiert, dass die Verlängerungs-Placebo-Pille auch wirklich nur so harmlose wie wirkungslose Stoffe enthält. Die Medikamente sind alle nicht als Arzneimittel zugelassen, nicht kontrolliert und nur aus dubiosen Internetquellen zu beziehen.




Mögliche Ursache: Hormonmangel
"Einen Patienten mit Mikropenis würde ich zunächst auf seine Hormonwerte überprüfen", erklärt Prof. Djavan sein Vorgehen. Oft steckt ein Mangel des männlichen Sexualhormons Testosteron hinter dem Minderwuchs, der sich medikamentös ausgleichen lässt. "Wenn der Patient früh genug - am besten noch in der Pubertät - in Behandlung kommt, kann sich das Längenwachstum unter der Hormontherapie noch steigern."

Bei älteren Patienten mit subjektiv zu kleinem Penis hat die Schulmedizin dagegen nicht viel zu bieten: Die einzige anerkannte Methode ist das Penisimplantat, bei dem der gesamte Schwellkörper entfernt und durch eine Prothese ersetzt wird. "Die Penisgröße ist dabei zwar frei wählbar, natürliche Erektionen sind aber nicht mehr möglich. Und mit den ganzen Pumpen, Knöpfen und Schaltern fühlen sich nur wenige Männer wohl", warnt Prof. Djavan. "Ich schaue mir den Penis an - und meist reicht schon meine Versicherung, dass es sich um einen normal großen Penis handelt, um dem Patienten Erleichterung zu verschaffen."

Nach Prof. Djavans klinischer Erfahrung handelt es sich bei einem vermeintlich zu kleinen Penis auch öfter um eine beginnende Erektionsschwäche (Erektile Dysfunktion). "In diesem Fall können wir mit Viagra® gut helfen, da dieses Medikament die Erektion verbessert und dadurch eine tatsächliche Vergrößerung bewirkt." Der Königsweg für Männer, die ihren Penis für zu klein halten, bleibt jedoch das offene Gespräch mit der Partnerin.



Autor: Jochen Niehaus, Arzt

Quelle

Also liebe Geschlechtsgenossen,ihr könnt durchaus beruhigt sein.
Letztendlich geht doch Qualität vor Quantität.