Einzelnen Beitrag anzeigen
18. September 2003, 11:41   #1
Tiramisu
 
Benutzerbild von Tiramisu
 
Registriert seit: February 2001
Ort: Nathan Road, Hong Kong
Beiträge: 902
Wasser inm Serverraum ...

Wasser im Serverraum


Klingt blöd, der Betreff, ich weiss, aber wenn es so weiter geht, dann wird ein Wasseranschluss im oder nahe des Serverraumes schon recht bald nicht ganz unpraktisch sein. Nein, ich spreche diesesmal ausnahmsweise mal nicht über AMD, sondern es geht um Intel.

Zur Zeit spricht alles ja über die "90 nano"-Technik, d.h. über Transistoren, die auf einem Wafer von 300 mm Durchmesser in einer Grösse von 90 nm (nanometer) gefertigt werden. Dazu ist derzeit ausschliesslich Intel fähig und das bei recht minimaler Ausschussquote.
Was ich jedoch gestern auf Fotos gesehen habe, liess mich dann kurzzeitig den Atem anhalten. Intel zeigte auf einem sog. "Business Club Meeting" Bilder eines Rasterelektronenmikroskopes, die funktionierende Transistoren in einer Größe von bis hinunter zu 15 nm zeigten! Wie gesagt, diese Bauteile funktionieren schon jetzt! Problem an der Sache ist nun leider noch, in dieser Technik einen Chip zu fertigen, was jedoch wohl erst gegen Ende 2009 möglich sein wird und dies auch nur über entsprechende Zwischenschritte in der Baugrösse.

Problem an der Sache ist einzig und allein das sog. "packaging", also das zusammenpacken von einigen Mio. dieser Transistoren zu einem funktionierenden Chip. Hierbei besteht das Problem in der Abführung der enorm hohen entstehenden Wärme und zugleich in der Abschirmung des Chips gegen Alphastrahlung, der zu Softerrors führen würde.
Intel errichtete nun ein Werk, das einzig und allein zu dem Zweck gebaut wurde, um in den nächsten Jahren Probleme mit dem Packaging zu erforschen und zu lösen. In den letzten Jahren kam es allein aus Gründen der Kühlung auch zu den diversen Slotversionen der Intel-Prozessoren. Momentan bewegt man sich bei der Wärmeabgabe in etwa im Bereich einer Kochplatte. Wenn man von 15 nm Technik spricht, wird sich diese Wärementwicklung in etwa im Bereich der Hitze bewegen, die eine Feststoffrakete des Spaceshuttles im Bereich der Düsenöffnung entwickelt. Kaum vorstellbar für einen Laien, aber so ist es nunmal und diese Wärme will erst einmal beherrscht und abgeleitet werden!

Aus diesen Gründen sieht es so aus, dass es nach vorsichtigen Schätzungen bereits schon in etwa drei Jahren im Bereich der Prozessoren im Serverbereich einen Wechsel von der konventionellen Lüftung zur Wasserkühlung kommen könnte. Eine weitere Aussage von Intel lautet übrigens (das mal so ganz nebenbei), dass man sich gegen Ende 2009 bei einer Takfrequenz von ca. 30 GHz bewegen wird. Trockenes Zitat des Referenten: "Fragen Sie mich nicht, ob man das dann brauchen wird, aber wenn wir es bauen können, dann werden wir das tun!"

So wie es aussieht, hat "Moore's Law" (Gordon Moore, einer der beiden Gründer der Fa. Intel am 18. Juli 1968), das aussagt, dass die Anzahl der Transistoren, die man in der Lage ist, auf einen Chip zu packen, sich alle 18 bis 24 Monate verdoppelt, immer noch Gültigkeit und das noch mindestens bis zum Ende dieses Jahrzehntes!




Warum ich das alles erzähle?
Ich fand es einfach super interessant, von Intel nicht wieder Infos über die aktuellen langweiligen Roadmaps über die Entwicklungen der nächsten Xeon- und Itanium2-Prozessoren zu hören, die man eh bald in allen gängigen Zeitschriften abgedruckt sehen wird, sondern mal hinter den Vorhang sehen und von Entwicklungen und Problemen erfahren konnte, von denen man im Prinzip nie etwas genaues liest oder sieht oder halt erst dann, wenn es offiziell wird. So etwas mal aus erster Hand und nicht aus der Gerüchteküche zu hören, fand ich einfach mal tierisch interessant.

Sorry, falls ich Euch gelangweilt haben sollte ...




Tira