Einzelnen Beitrag anzeigen
27. September 2003, 15:27   #1
Maggi
 
Benutzerbild von Maggi
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 3.915
Die Blume der Weisen

ScreenshootSeit Jahrhunderten sind wackere Forscher, genannt "Alchemisten", später auch "Chemiker" auf der Spur nach dem ultimativen Reichtum: Sagen zufolge gibt es eine ganz spezielle Mixtur, einen ganz speziellen Stein, ein ganz spezielles Rezept, das ermöglicht, aus einfachem Stein - Gold zu machen.

Zugegeben, eine Sage. Eine Sage zeichnet sich ja oft dadurch aus, das sie nicht so ganz stimmt; Meistens jedoch hat die eine oder andere Sage ein Krümelchen Wahrheit unter ihrem Mantel der Märchenwelt versteckt. Dieses Krümelchen Wahrheit gibt es auch hier.

Mit modernsten Techniken ist es möglich, durch bestimmtes Anschießen und kleinstes Bewegen von Atomen in ihrem Gitter, aus bestimmten Elementen Gold zu gewinnen. Der Haken an der Sache ist: Es geht nur mit bestimmten Materialien, zweitens ist wäre die Herstellung viel zu aufwändig; Ein Goldnugget, dessen Preis würdig wäre, mit einem "Aaah" angesehen zu werden, ist sehr schwierig zu bekommen, da es viel zu lange dauern würde. Und schließlich gibt es ein Metall, aus dem man Gold sehr einfach herstellen kann. Doch es ist Platin, und somit, wie wir wissen, mehr wert als Gold.

Einen Schritt weiter meinen jetzt Forscher des National Chemical Laboratory in Poona, Indien, gekommen zu sein. Im Labor gelang ihnen die Gewinnung von Gold durch ein ganz spezielles Hilfsmittek: Die Geranie.
Schon seit je her ein Liebling der hiesigen Gärtner Balkoniens, da genügsam und schön anzuschauen, wird der Geranie nun eine neue Aufgabe zuteil: Aus einer Lösung (besser gesagt, Ionen der Goldsalzlösung, chem. Tetrachlorogoldsäure) entstand, als sie auf Geranienblätter geträufelt wurde, pures Gold. Unter dem Elektronenmikroskop wurden Kugeln, Stäblchen und Pyramiden sichtbar, kaum mehr als 10 Nanometer groß. Als Reduktionsmittel wirken offenbar organische Moleküle der Pflanze, wie Citro- nellol und Geraniol, zwei Aromastoffe, die bei der Parfümherstellung verwendet werden.

Schuld an dieser Umwandlung scheint der Pilz Colletotrichum zu haben, der in Symbiose vereint auf den Blättern der Geranie wächst. Ein isolierter Pilz der Art wurde mit der Goldsalzlösung beträufelt, und nach 48 Stunden bildete sich kugelförmiges Gold. "Die unterschiedlichen Formen der Partikel scheinen demnach von den verschiedenen Aromakomponenten in den Blättern abhängig zu sein", vermutet ein Forscher.

Noch etwas sei gesagt: Erstens, die Pflanze bildet das Gold nicht; Das Element mit dem chemischen Kürzel Au für Aurum, lat. Gold, kristallisiert es nur aus der Goldsalzlösung heraus. Zweitens: Diese Art der Goldgewinnung ist nicht neu. In der indischen Ayurveda-Heilkunde werden seit 3500 Jahren Arzneimittel auf Goldbasis hergestellt.