Thema: Männertypen
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26. September 2001, 17:45   #7
Schatz
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Der Hobby Gott



Sein Interesse gilt seinem Werk, seine Liebe gilt dem Entwurf. Hier feiert er die Orgien der Weltkonstruktion. Hier ist er zu Hause.

Der Konstrukteur kommt in mehreren Unterarten vor. Es gibt ihn als Erbauer, als Ingenieur, als Architekt oder auch im Reiche geistiger Konstruktion. Schriftsteller, Maler, Regisseure, Filmemacher und Designer erschaffen mit ihrem Werk eine scheinbar neue Welt.

Die Konstrukteure fühlen sich selbst als Schöpfergott. Für Frauen ist darin kein Raum vorgesehen. Persönliche Dinge kommen erst an nachgeordneter Stelle. Zwar sind ihre Gefühle meistens auf dem Siedepunkt, gelten aber eben dem Werk. Sie vergessen außerdem nicht nur die Bedürfnisse anderer, sondern häufig auch ihre eigenen.

Klassisch ist für diese Männer auch die Pygmalion-Situation: Ein Professor bringt einem Unterklasse-Mädchen Manieren und gepflegte Sprache bei und macht aus ihr eine neue Frau. Seine heftige Zuwendung erregt in ihr eine persönliche Reaktion. Er aber meint nicht sie, sondern sein Werk. Frauen, die darauf anspringen, suchen einen Vater. Andererseits: Wenn sich eine Frau darauf einlässt, wird sie nie einen aufmerksameren Mann finden. Niemals wieder wird sie so genau beobachtet werden.

Dieses Schema gibt es auch im Kleinformat: Häuslebauer, die menschliche Form des Nestbauers. Entweder empfindet die Frau solch einen Mann als beglückende Bereicherung - oder als Landplage. Denn seine wirkliche Heimat ist die Werkstatt. Dieser Held des Aufbaus ist seit der Do-it-yourself-Bewegung weit verbreitet. Er ist ein besonders deutscher Typ.