Peinlichkeit Mahnmal
Seit einigen Woche wurde es endlich gebaut, dieses architektonische Unglück in der Mitte von Berlin, welches angeblich an die Opfer des Holocausts erinnern soll und dabei dennoch irgendwie nur an ein sehr schlecht gebautes Labyrinth erinnert. Wahrscheinlich geschieht die eigentlich Erinnerung an den Holocaust darüber, dass man sich bewußt wird, dass man nur durch den Holocaust so einen Schandfleck in der Stadt hat.
Wie auch immer, vor einiger Zeit kam heraus, dass eine Tochterfirma der Degussa Schutz für die Betonstelen des Mahnmals lieferte. Eigentlich nicht weiter schlimm. Die Firma liefert das beste auf dem Markt verfügbare Produkt. Die Bauleiter werden an die Kosten und die Wirksamkeit gedacht haben und dieses ausgewählt haben. Niemand dachte an was böses. Dummerweise lieferte aber auch eine Tochterfirma von Degussa das Zyklon B aus. Tja, so ein Unglück aber auch. Die Bauleiter hätten wohl mit mehr Bedacht aussuchen sollen. Zumindest propagierte dies Lea Rosh in jedem möglichen Interview und schloss die Degussa kategorisch vom weiteren Bauauftrag aus.
Sie hatte nur die Rechnung nicht mit dem Mahnmal-Kuratorium gemacht. Nachdem herauskam, dass noch eine andere Komponente von der Degussa geliefert wurde, geriet das Kuratorium in eine Zwickmühle zwischen Moral und Kapital. Man musste sich entscheiden, wie auch von Lea Rosh gefordert, Firmen mit Nazi Vergangenheit von dem Projekt auszuschließen. Dies hieße aber dann, das gesamte Projekt zu überprüfen und jede Firma genau durchzuchecken. So hätte man z.B. nicht mehr auf die Transportmöglichkeiten der Deutschen Bahn zugreifen dürfen. Schließlich hatte die Bahn Juden und andere Opfer in ihren Zügen zu den Vernichtungslagern transportiert.
Das wäre alles sehr kostspielig geworden. Und der Bau hätte komplett neu begonnen werden müssen. Zumindest wäre es aber dann in moralisch reinen Wassern gewaschen worden. Aus Sicht von Lea Rosh.
Doch dazu kam es nicht, schon vorher schien sich abzuzeichnen, dass Kapital mal wieder relevanter als Moral war. Das Budget war streng begrenzt und in Zeiten knapper Kassen war es auch nicht sehr wahrscheinlich, dass weiteres Kapital in Richtung Mahnmal fließen würde. Man konnte also nicht wieder von vorne anfangen. Um eine Pleite zu verhindern, wurde erst gar nicht im Kuratorium abgestimmt, sondern man entschied direkt, ohne eine Veränderung weiterzumachen.
Was geblieben ist von der Aufregung um die Beteiligung von Degussa, sind ein paar Tage Baustop und eine weitere Blamage um ein wichtiges Projekt der deutschen Vergangenheitsbewältigung. Schade drum.
|