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17. November 2003, 09:41   #8
Mandy Sue
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Die Frage ist doch: Was kann solch ein Mahnmal bewirken?

Dient es nicht nur zur Beruhigung von Politikern und Kritikern? Die Ausführung selber halte ich auch für wenig gelungen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in den Köpfen wirrer Denker und fehlgeleiteter Jugendlicher nur irgendetwas ändert an deren Ansichten.

Als Teenie war ich (ganz freiwillig) in Dachau bei München. Obschon dort nur Nachgebautes zu sehen ist, war es sehr beeindruckend und auch prägend. Viel prägender, als ein skuriles Denkmal es je sein kann. Sinnvoll würde ich statt einem Denkmal ein Aufklärungszentrum halten. Pflichtbesuch für Schulklassen, die sowieso nach Berlin zur Klassenfahrt kommen.

Ein Zentrum, in dem anschaulich die Naziverbrechen dokumentiert werden. Meines Erachtens, auch wenn viele hier das nicht so sehen, darf man auch aktuelle Menschenrechtsverbrechen nicht auslassen. Egal, ob Staatsverbrechen auf dem Balkan, in China oder Afghanistan oder auch die Verhängung der Todesstrafe Minderjährigen gegenüber (USA) dürften dabei nicht fehlen. Denn mit dem Ende des zweiten Weltkriegs endeten die Greuel nach Nazi-Manier keineswegs, sondern halten bis heute an. Und gerade wir, deren Vorfahren völkermordend tätig waren, haben die besondere Aufgabe, auf aktuelle Geschehnisse der besonders verwerflichen Art aufmerksam zu machen. Manche sind der Ansicht, wir, als Deutsche, dürften nicht über andere richten. Ich sehe da aber gerade bei uns Deutschen eine besondere Verantwortung dem Mensch und dem Leben gegenüber. Und wenn israelische Politiker und Militärs wieder Racheeinsätze durchführen, dann hat eine Kritik daran auch nichts mit Antisemitismus zu tun, wenn sie sachlich und gerechtfertigt ist.

Nur, wie geschrieben, das Mahnmal allein und für sich betrachtet, wird gar nichts bewegen. Von daher halte ich auch das für ein unnützes bzw. unausgegorenes Projekt.