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27. November 2003, 12:11   #17
Glühwürmchen
 
Registriert seit: October 2002
Beiträge: 4.319
Ziemlich heftige Beiträge wenn man bedenkt, wie viele Kindere wirklich missbraucht werden, wobei die Dunkelziffer weit aus höher liegt. Ein paar Worte diesbezüglich wäre nicht schlecht gewesen.

Natürlich gibt es auch zu unrecht beschuldigte Menschen, die dadurch ihr ganzes Leben zerstört bekommen. Eine Lüge bleibt in den Köpfen der Leute hängen, die Wahrheit überhören sie gerne. Wer einmal in die Räder der Mühle geraten ist, der wird diese üble Nachrede nie wieder los.
"War da nicht mal ne Anzeige wegen diesem oder jenem? Ein bisschen Wahrheit ist doch immer dahinter."
Es ist nicht der Mensch, dessen Unschuld bewiesen wurde, sondern der, der mal wegen einem Delikt beschuldigt wurde.

In den 10 Jahren, die ich in der Kinderheilkunde verbracht habe, wurden 3 Fälle der Kindesmisshandlung aufgedeckt und dabei haben wir es uns sicher nicht leicht gemacht.
Natürlich ist es eine Gewissensfrage, wem man mehr schadet. Schweigt und beobachtet man, könnte das Kind großen Schaden davon tragen. Spricht man seine Vermutung aus, tragen die Erziehungsberechtigten den Schaden.

Irgendwer löste dann eine Welle des Entsetzens aus, dass Erzieherinnen, Kinderärzte usw. zu wenig auf den körperlichen und geistigen Missbrauch von Kindern achten. Es war ja auch tatsächlich so, dass viele Fälle unter dem Mantel der Verschwiegenheit blieben, da es Schande über die Familie bringen könnte.

Dass diese Welle aber auch zum Nachteil führen könnte, hat wohl keiner bedacht.

Nur, soll man jetzt auf gar keinen Fall mehr eingehen, da es sich ja auch um eine Lüge handeln könnte? Auf was soll man hoffen, wenn nicht auf den Verstand der Leute, dass sie so den wahren Opfern noch mehr Schaden zufügen?

Der Schaden entsteht doch nur dadurch, dass die Leute, die eine Vermutung haben, ihre Klappe nicht halten können und es gleich in sämtliche Medien verbreiten müssen, damit die Sensationsgeilen wieder befriedigt werden.