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Aus ner Frauenzeitschrift:
Schönes Wochenende!
Endlich Freitag! 48 lange Stunden mit dem Liebsten. Zeit zum Reden, Kuscheln, Relaxen. Und dann das: Kaum schlägt man am Samstag die Augen auf, liegt Stress in der Luft. Weil er zum Fußball will, sie in die City. Oder plötzlich der Job dazwischenfunkt. Wie Sie mehr aus Ihren Weekends machen und überflüssigem Zoff keine Chance geben.
Die zwei schönsten Tage der Woche sind oft die schwierigsten, das ist Fakt. Jüngste Umfragen belegen, dass über die Hälfte der deutschen Paare unzufrieden mit ihren Wochenenden sind. „Die Gründe sind zu hohe, falsche oder verschiedene Erwartungen“, so die Hamburger Autorin Tania Konnerth. „Wünsche und Bedürfnisse, nicht nur an den Partner, sondern auch die eigenen, werden auf zwei Tage projiziert. Zudem stopfen viele die kostbaren 48 Stunden auch noch randvoll mit Aktivitäten!“, so Konnerth. Eine Rechnung, die kaum aufgehen kann. Harmonie ade also? Das muss nicht sein! Wir haben für Sie die fünf größten Weekend-Killer zusammengestellt und verraten Ihnen, wie Sie SOS-Situationen vermeiden.
Der Job funkt immer wieder dazwischen
Meetings, Projekte, Überstunden sprengen regelmäßig die gemeinsamen Wochenenden. Besonders brisant, wenn nur einer arbeitet und sich – hat er doch mal frei – auch noch Unterlagen mit nach Hause nimmt oder mal eben ins Büro fahren muss. Klar, dass der Partner genervt reagiert. Weil der im Grunde eifersüchtig ist und sich fragt: Was ist eigentlich wichtiger, die Arbeit oder ich?
Ausweg: Teilen Sie die gemeinsame Zeit ein. Reservieren Sie ein paar Stunden für den Job, dann können sich beide Partner darauf einstellen. Die Hamburger Diplom-Psychologin Dr. Veronika Voss: „Wichtig ist auch, sich zu fragen, wie man denjenigen, der arbeitet, unterstützen kann!“ Auch gut: romantische Lichtblicke. Etwa per Kurier einen Liebesbrief ins Büro schicken. Oder den Partner im gemieteten Cabrio zum Sonnenuntergangs-Picknick abholen. Privatleben und Arbeit müssen sich schließlich nicht immer ausschließen.
Männer sind anders, Frauen auch
Oft haben Partner einfach ganz unterschiedliche Bedürfnisse und Entspannungs-Rituale an den freien Tagen. Er will zum Beispiel den Vormittag über im Bett liegen, seinen Speck-Ei-Toast mit viel Ketchup essen und dabei Fußball gucken. Sie will zum Sport, ins Konzert oder einen Ausflug machen.
Folge: Er findet sie hektisch, sie ihn primitiv. Psychologin Veronika Voss: „Jede Beziehung lebt von der Nähe-Distanz-Regulierung. Es ist extrem wichtig, das Anderssein des Partners zu akzeptieren.“
Ausweg: Freiräume definieren! Zeit einplanen, in der jeder machen kann, was er will. Danach aber auch gezielt Raum für Zweisamkeit schaffen. Stunden, die jeder genießen kann, weil man sich wirklich aufeinander einstellt. Zeiteinteilung und Abgrenzung sind übrigens auch unerlässlich für den Ausnahmezustand: Ihre oder seine Familie kommt überraschend zum Sonntagskaffee! Der Zaubersatz lautet: „Kommt gerne zwei Stunden rein, aber dann brauchen wir Zeit für uns!“
Total harmonisch soll das Wochenende sein
Und zwar jedes! Paare, die so denken, tappen direkt in die Romantik-Falle. Der Erwartungsdruck an die zwei gemeinsamen Tage ist riesengroß! Wenn dann beide auch noch ganz unterschiedliche Vorstellungen von Romantik haben – Candle-light-Dinner oder Camping am Strand –, kann es ganz gewaltig knallen!
Ausweg: Im Wechsel übernimmt jeweils einer die Wochenend-Regie. Der andere lässt sich überraschen und macht vorbehaltlos mit. Sich mal total führen zu lassen kann sehr erkenntnisreich sein.
Der Erwartungsdruck an das Wochenende ist riesengroß.
Freizeitstress am Wochenende
Samstage und Sonntage werden hoffnungslos überfrachtet. Schließlich fehlt in der Woche die Zeit für Shopping, Urlaubsplanung, Kino.
Folge: Zeitstress, Frustration. Typische Situation: Eigentlich ist beiden nach Ausruhen zumute, aber weil das Wetter schön ist, wird der Ausflug durchgezogen. Ist das Wochenende regelmäßig anstrengender als die Arbeitswoche selbst, läuft auf jeden Fall etwas falsch.
Ausweg: In sich hineinhorchen und eine Prioritätenliste aufstellen. Was ist mir das Allerwichtigste an diesem Wochenende? Entscheiden Sie sich für höchstens drei Punkte! Die Liste wird dann gemeinsam „abgearbeitet“, ohne Zeitdruck, Leistungsdruck oder Hektik.
Wie soll gemeinsame Zeit genutzt werden?
Manche Paare wissen einfach nicht, wie sie die Stunden gemeinsam nutzen sollen. Das Weekend wird deshalb oft von beiden unterschiedlich verplant und nicht koordiniert.
Folge: Auch am Wochenende sind die Partner wie Singles unterwegs. Er mit den Kumpels beim Frühschoppen, sie zum Power-Shopping mit den besten Freundinnen. Dr. Veronika Voss: „Paare, die auch am Wochenende getrennte Wege gehen, versuchen, Stress zu vermeiden.“
Ausweg: Nicht nur darauf schauen, was nicht läuft, sondern gucken, was schön ist und beide glücklich macht. Zum Beispiel, dass zu Hause jemand wartet, das gemeinsame Frühstück, seine liebevolle Art, sie zu wecken. Je mehr Glücksmomente man benennen kann, desto leichter fällt es, unnötigen Stress abzubauen und neue Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Sonderfall Fernbeziehung
Verschärft tritt diese Problematik bei Long-Distance-Lovern und Paaren auf, die zwar in derselben Stadt, aber in getrennten Wohnungen leben. Hier kommt nämlich das Umstellungsproblem hinzu: der krasse Wechsel von Single-Dasein im Alltag und symbiotischer Nähe am Wochenende. Dr. Veronika Voss: „Achtzig Prozent der Paare, die getrennt leben, leiden zunächst unter Irritationen und Verunsicherungen.“
Ausweg: Hier sind vor allem Geduld und Gelassenheit gefragt. Ist man in der Woche aufs Alleinsein eingestellt, ist es ganz logisch, dass man am Wochenende manchmal nicht sofort auf totale Nähe umschalten kann. Man sollte daher von sich und dem Partner nicht zu viel verlangen, nicht ständig aneinander kleben. Besser: In der Woche mehr Platz für Symbiose-Einheiten schaffen. Etwa einen festen Telefon-Abend. „Es gibt Menschen, die können sich nur auf jemanden einlassen, ganz tief und innig erleben und empfinden, wenn sie wissen, dass sie morgen wieder in ihre Wohnung können“, weiß Dr. Voss. „Wer merkt, dass der Partner so gestrickt ist, sollte darauf Rücksicht nehmen.“ Eine gemeinsame Wohnung ist dann nicht unbedingt angebracht. „Räumlich getrennte Beziehungen sind für manche Paare eine ganz wunderbare Regelung!“
Buch-Tipps
„Montag ist erst übermorgen. Wohlfühltipps fürs Wochenende“ von Tania Konnerth, Herder-Verlag, 160 Seiten, ca. 17 Mark.
„Amore, amore. 2001 Ideen, romantisch zu sein“ von Tobias Drews, Beust-Verlag, 256 Seiten, ca. 34 Mark.
„In der Ferne so nah. Lust und Last der Wochenendbeziehungen“ von Karin Freymeyer und Manfred Otzelberger, Links-Verlag, 236 Seiten, ca. 25 Mark.
„Der kleine Unterschied. Warum Frauen und Männer anders denken und fühlen“ von Sabina Riedl und Barbara Schweder, Droemer Knaur, 294 Seiten, ca. 17 Mark.
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