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22. January 2004, 20:08   #19
Akareyon
 
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Beiträge: 2.823
Zitat:
Zitat von Shadow
du hast ihm doch eine lanze gebrochen
...und du dir das Ohrläppchen beim Versuch, mir mit gähnend langweiliger Polemik die Worte im Mund umzudrehen. Wenn du dich langweilst, wenn du nicht ab und zu wirres und themenfernes Zeuch unter meine Postings zu sabbern kannst, dann sag ganz einfach bescheid, dann mache ich einen kleinen Thread nur für uns beide auf. Ich bin dir gern behilflich, deine Komplexe zu verarbeiten.

Wenn das nicht zutrifft und du ein ganz normaler, anständiger Kerl mit gesundem Selbstbewußtsein und üblichen Allerweltsmacken bist, hör auf, meinen "Schatten" zu spielen und lass mich in Ruhe.

Schneiders "Praxis Dr. Hasenbein" war absoluter Trash - so absichtlich und offensichtlich schlecht, daß es schon fast Kunst, Kult war. Ebenso wie Stegreif-Sessions und Songzeilen à la "Tu mal lieber die Möhrchen" oder "Schüttel dein Haar für mich, denn es gibt Reis". Darum hat Helge Schneider Stil - im Gegensatz zu Daniel Küblböck, der vermutlich vor seinem "Ruhm" auch nicht der verrückte Tuntenvogel war, sondern ein erträglich verhaltensauffälliger, aber kreativer Jugendlicher voll spinnerter Ideen - der sich bloß von ein paar Produzenten und dem Wunsch nach Berühmtheit oder feinfühlig genährter Geltungssucht prostituieren lassen hat. Aber sonst nichts kann. Er beeindruckt nicht mit dem, was er sagt, er beeindruckt nicht mit seiner Stimme, er ist nicht sonderlich witzig, er ist einfach ein Anziehpüppchen. Und im Grunde tut mir leid, was er später mal durchmachen muß, wenn er denn tatsächlich genauso strauchelt wie Zladdi. Schneider kann sich jederzeit wieder hinter sein Klavier setzen und seine Brötchen mit seriöser Arbeit verdienen. Genau wie Guildo Horn. Ohne, daß sie irgendwo verlacht oder schief angeguckt werden. Küblböck ist gebrandmarkt - und wird irgendwann erwachsen und nutzt seinen "Ruhm" für einen Imagewechsel oder erscheint in 15 Jahren in der Stern-Kolumne "Was macht eigentlich..."

Ben, pervers ist das Publikum, das sich an dieser Scheiße ergötzt, ernsthaft mit seinen Nachbarn über die "Mut"probe von Costa Cordalis diskutiert, in der S-Bahn plötzlich Lisa Fitz thematisiert, abends für Einschaltquoten sorgt. Die Bild fragte: "wie schlimm wird's noch im deutschen TV?" und führte als Beispiel japanische Sendungen an.

Trashig, wie Takeshi's Castle war, war es witzig und spannend. Konzentrierte sich nicht auf Einzelschicksale, sondern zeigte die witzigsten "Unfälle". Geil war nicht das "Leiden" von Protagonisten, sondern der "Bitte-Lächeln"-Effekt: wer fliegt am elegantesten von der Hängebrücke, wer hat das bekloppteste Outfit, wer rennt - behelmt, siegesgewiss und ohne Nachdenken - mit Karacho durch eine Papierwand mit dahinterliegendem Tümpel. Aua-Faktor ähnlich wie bei "Jackass", nur mit weniger "Igittigitt" (Eierwettfressen und Wichstest). Und geschossen wurde nur mit Wasser, nicht mit Pelota-Apfelsinen und scharfen Waffen.

Ansonsten gebe ich dir Recht, Ben. Ein 24h-BigBrother-Format von Ackermanns "Büro für ausserordentliche Verdienste an der Geschichte deutscher Großkonzerne und ihrer Top-Manager" würde aber keine Quote bringen, weil man dann erstmal allen erklären müßte, daß ein Mannesmann kein Schwuler ist. Das ist mit Denkarbeit verbunden, und das ist nicht so spannend wie Daniels Sehnsucht nach seiner Mariella und die Single "Ich bin ein Star - holt mich hier raus" auf die Melodie von "When The Lords Go Marching In".