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12. February 2004, 13:44   #7
jupp11
 
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Beiträge: 4.013
Ich gebe Allen Recht, die der Ansicht sind, Board-Beiträge und Chatten sind zwei unterschiedliche Dinge.

Ich gebe aber denen Unrecht, die dort eine Wertung reinbringen. Äpfel mit Birnen zu vergleichen bringt imho recht wenig.

Boarden geschieht nie in Echtzeit - egal, wie Loddar das sieht. SMS oder PN hin oder her. Chatten sehr wohl. Dort wird so geredet, wie einem der Schnabel gewachsen ist und nicht vorformulierte Beiträge vorgelesen oder eingetippt. Insofern hat ein Chat wesentlich mehr an Spontaneität, als es ein Boardbeitrag je haben kann.

Man stelle sich ein paar Leute im Gespräch vor. Niemand käme auf den Gedanken, sich gegenseitig die mehr oder weniger "wohlformulierten", vorher aufgeschriebenen und korrekturgelesenen Ergüsse vorzulesen um damit eine Unterhaltung zu gestalten. Aber genau das ist Chatten - man unterhält sich. Manchmal witzig, manchmal langweilig - wie das Leben eben so spielt.

Boarden ist etwas anderes. Ich schreibe hier, und zwar möglichst im Zusammenhang, um einen oder mehrere Gedanken zum vorgegeben Thema von mir zu geben. Niemand hat die Chance, meinen Gedankengang abzuwürgen oder dazwischenzuquatschen. Jedenfalls geschieht sowas sozusagen in Zeitlupe und heisst dann "off topic". Aber immerhin, mein eigener Beitrag ist fertig und nachlesbar - auch morgen noch, ohne die Anstrengung, irgendwelche Logs nachzulesen. Allerdings muss man sich, um wirklich mitreden zu können gegebenenfalls durch den einen oder anderen Monsterbeitrag von Ben arbeiten.

Also diskutieren auf einem Board hat schon eine andere (nicht bessere) Qualität als die Chatterei. Diskussionen sind einfach leichter über längere Zeit verfolgbar.

-------schnipp--------

So, der Punkt Rollenspiel: Ich sehe - oft weniger amüsiert - zu, und denk mir meinen Teil. Es ist schlicht nicht meine Welt, mich mit einer virtuellen Tarnkappe bewaffnet, in ein Getümmel zu stürzten und anderen Leuten ein X für ein U vorzumachen. Wohlgemerkt, das hat nichts mit Abneigung gegen Anonymität zu tun sondern damit, dass ich es schlicht nicht mag, anderen was vorzumachen. Ich bin so, wie ich bin und brauche keine Ersatzexistenz, die mich das sein lässt, wovon ich insgeheim träume.

Für mich ist also, um auf die Fragen des Threadstarters einzugehen, die virtuelle Welt ein Teil meiner realen und manchmal beginnt sie, zu nerven, wie auch die immer gleichen "realen" Gespräche in einer "realen" Gesellschaft nerven würden.

Manchmal aber auch nicht.

Und deswegen hab ich diesen Beitrag hier geschrieben.

tschao

jupp11