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11. March 2004, 22:32   #11
Marena
 
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Cannabis bleibt verboten - auch für chronisch Kranke

Viele chronisch Kranke schätzen Cannabis-Produkte als Alternative zur Medizin aus der Apotheke. Das Kölner Verwaltungsgerichts aber hat jetzt entschieden, dass die weiche Droge generell verboten bleibt - auch wenn sie Leiden lindern könnte.

Mit mehreren heute bekannt gegebenen Entscheidungen hat das Verwaltungsgericht Köln fünf Klagen chronisch kranker Personen abgewiesen. Die Patienten, die etwa an Aids, Multipler Sklerose oder Morbus Crohn leiden, hatten sich von ihrer Klage eine Legalisierung des Rauschmittels zu therapeutischen Zwecken erhofft.

In der Klageschrift machten sie geltend, dass sie mit dem Rauchen von Marihuana eine erhebliche Linderung ihrer Beschwerden erzielt hätten. Sie wollten deshalb das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte dazu verpflichten, eine Ausnahmeerlaubnis für die therapeutische Anwendung zu erteilen. Eine solche Ausnahmeerlaubnis ist in Deutschland nur zu wissenschaftlichen Zwecken zulässig.

Das Gericht entschied, dass solche Voraussetzungen im Falle der Kläger nicht vorliegen. Als zumutbare Therapiealternative stehe der Hauptwirkstoff von Cannabis in dem verschreibungsfähigen Betäubungsmittel "Dronabinol" zur Verfügung. Soweit die Kosten dafür von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen werden, sollten die Kläger dies vor den Sozialgerichten durchsetzen. Einer der Kläger betreibt bereits ein entsprechendes Verfahren beim Bundessozialgericht.

Mit dem Kölner Urteil ist die Frage, ob Cannabis als Medikament genutzt werden darf, aber noch nicht endgültig geklärt: Das Gericht hat wegen grundsätzlicher Bedeutung die Berufung zum Oberverwaltungsgericht in Münster zugelassen.


Quelle: spiegel-online