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4. July 2004, 21:25   #10
Shadow
 
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Zitat von Ben-99

Genauso wie der Anstieg der Zahl der psychisch Erkrankten von Fachleuten in einen Zusammenhang mit der Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes gestellt wird, bringen sich nun mal auch Menschen um, die den Leistungsdruck nicht mehr ertragen oder weil sie keine Chance mehr sehen, irgendwann wieder in die Arbeitswelt eingegliedert zu werden. Oder einfach nur, weil sie sich als vermeintlicher "Versager" schämen oder weil sie sich nicht damit abfinden können, obwohl physisch kerngesund, bereits zu den Frührentnern zu gehören, nur weil sie neuerdings schon mit Mitte 40 als nicht mehr vermittelbar gelten.
ich sage nicht, dass es menschen gibt, die sich nicht aus arbeitslosigkeit umbringen. ich finde nur, dass "man" es sich zu leicht macht wenn man es darauf schiebt. alleine der verlust von arbeit, als reiner broterwerb, ist kein grund sich umzubringen. ich denke, dass in solchen fällen, noch ganz andere faktoren eine rolle spielen. die faktoren knüpfen vielleicht an die arbeitslosigkeit an. z.b. der verlust des partners, freunde etc. weniger einkommen kann nicht der alleinige grund für selbstmord sein. in wenigen ausnahme fällen vielleicht, aber ich halte es für hysterisch, selbstmordtheorien als warnsignal vorzuschieben.

heute mittag konnte ich zufällig ein interview mit dieter wedel verfolgen, der auf grund es selbstmordes von edwin noel baumeister bestätigte das viele deutsche schauspieler unter der arbeitslosigkeit leiden. das aber das nicht der alleinige grund sein kann, denn sonst hätten wir eine selbstmordwelle unter deutschen schauspielern. ich denke der bericht bringt es in den wenigen sätzen auf den punkt.

das mag für einen künstler vielleicht schwerwiegend sein, keinen erfolg mehr zu haben und nicht mehr im rampenlicht zu stehen. ist das aber auf eine/n sachbearbeiter/in etc. zu übertragen?

in meinem bekannten/verwandtenkreis, ist niemand der nicht wieder eine stelle gefunden hätte, nach dem ihn das schicksal arbeitslosigkeit getroffen hatte.

ich war arbeitslos, als ich quasi "mitten im leben" stand.
mit 35, erfüllst du die erwartungen der personalchefs hinsichtlich - selbstständiges arbeiten und berufserfahrung, aber auch nicht mehr die altersbestimmungen. auch private problem spielten damit rein. ein kind, mit dem keiner mehr gerechnet hatte war plötzlich da. (allein das ist schon ein grund sich nicht selbst zu töten) aber anstelle mir szenarien auszudenken, wie ich meinem leben ein ende setze, habe ich mir alternativen überlegt, wie ich meine zukunft gestalte und habe radikale wendungen im berufsleben hinter mir.


und wenn das alles auch schief geht, dann kauf ich mir ein zertifikat bei ebay für 40€ und nenne mich journalist und tobe meine frauenfeindlichkeit im internet aus.