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8. August 2004, 14:33   #15
Maggi
 
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Nun, das stimmt ja alles, was du schreibst, Ben; nur muss das ja kein länger andauernder Zustand sein. Nach jeder Reform, mit der man so alltäglich konfrontiert wird wie mit dieser herrscht zuerst Verwirrung bezüglich der nötigen Umgewöhnung an den neuen Zustand. Sollte beispielsweise einer der unterbeschäftigten Deutsche-Bahn-Mitarbeiter auf die skurrile Idee kommen, den Fahrpreis für die Fahrkarten um zehn Prozent nach unten zu setzen, wären die Fahrgäste auch erst verwundert ob dieser Wohltat. Iirgendwann hat aber auch der sporadischste Bahnfahrer verstanden, dass die Fahrkarten nicht mehr zehn Euro sondern nur noch neun Euro kosten.
Genauso wird es mit der Rechtschreibreform sein. Es wird einige Zeit lang - und wie gesagt, bei einer alltäglichen Konfrontation wie der Schrift wird dies besonders so sein - dauern, bis sich jeder an die neue Schreibweise gewöhnt hat. Denn ohne diese »willkürlich festgesetzten Regeln« würden wir auch heute noch mit den Regeln vor 1902 schreiben.

Des Weiteren wäre es für mich ein Hinweis auf einen nationalen kulturellen Schatten, wenn die Sprache andauernd an das Volk angepasst werden würde, weil dies zu unflexibel ist, sich an eine Weiterentwicklung zu gewöhnen.

Was die Namen anbelangt sympathisierst du wohl mit der Christine Weiss, die wg. Falschschreibens ihres Namens (mit Eszett) sauer wurde. Das steht aber auf einem ganz anderen Blatt und die Frau Weiß ist tatsächlich
Zitat:
Zitat von Ben-99
(...) ganz doll doof ;-)
, schließlich schrieb man schon immer »weiß« mit Eszett.

Warum es aber aufregend ist, wenn ich jetzt bei der Anrede »Sie« eine Taste mehr drücken muss als vorher, weiß ich auch nicht. Ich glaube, ich habe das gar nicht anders gelernt