Klar, es gibt viele schöne Gedichte. Aber es gibt auch viele Gedichte, die sind ... einfach anders. Wie zum Beispiel das altbekannte Gedicht "Ottos Mops" von Ernst Jandl. In diesem Gedicht kommt der Dichtermensch mit nur einem Vokal aus: dem o. Und dabei schildert er eine zwischenmenschliche Beziehung, oder besser: eine Beziehung zwischen Hund und Mensch. Ganz große Klasse.
Dass es aber auch anders geht, beweist der deutsche Schriftsteller, Essayist, Dichter, Maler, Zeichner und Lyriker
Robert Gernhardt. Gernhardt liest übrigens seit dem Jahre 2003 regelmäßig in der Sendung
"Druckreif" in der ARD ein zeitkritisches Sonett.
Zitat:
Zitat von Robert Gernhardt
Materialien zu einer Kritik
der bekanntesten Gedichtform italienischen Ursprungs
Sonette find ich sowas von beschissen,
so eng, rigide, irgendwie nicht gut;
es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen,
daß wer Sonette schreibt. Daß wer den Mut
hat, heute noch so'n dumpfen Scheiß zu bauen;
allein der Fakt, daß so ein Typ das tut,
kann mir echt den ganzen Tag versauen.
Ich hab da eine Sperre. Und die Wut
darüber, daß so'n abgefuckter Kacker
micht mittels seiner Wichsereien blockiert,
schafft in mir Aggressionen auf den Macker.
Ich tick es nicht, was das Arschloch motiviert.
Ich tick es echt nicht. Und wills echt nicht wissen:
Ich find Sonette unheimlich beschissen.
© bei Robert Gernhardt
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Das war übrigens ein Sonett. Wer mehr über Sonette wissen will:
Klick-klack!
Was haltet ihr von solchen Gedichten? Sind Gedichte für euch Poesie? Ist das Poesie? Und vor allem: Kennt ihr selber welche?
Ciao,
Maggi