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22. May 2005, 15:53   #12
tw_24
 
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Es gibt da den urchristlichen Wunsch, man möge andere stets nur so behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte, was so ähnlich auch in der Genfer Konvention steht. Nun hat freilich der Mann, um den es geht und der mal Sozialist sein wollte, hunderttausendfach Irakern weitaus schlimmere Dinge angetan (bzw. antun lassen) als ihm nun angetan werden, und sehr gut ist es sogar möglich, daß ihm nichtmal die Todesstrafe droht; verdient hätte er sie.

Jedenfalls ist ihm keine Träne nachzuweinen, was er und seine Lakaien dem Land antaten und in einigen Fällen noch immer, beinahe täglich, antun, hat kein Mitleid mit ihnen verdient, und in der Tat bin ich geneigt zu bedauern, daß der panarabische Möchtegern-Held damals in seinem Erdloch nicht umgelegt wurde. Bis zur letzten Kugel wollte er kämpfen, wollte Soldaten verheizen, die so klug waren, einfach davonzulaufen, während er sich feige in sein Loch flüchtete und noch ein paar Milliarden beseite schaffte.

Und noch aus seinem Loch heraus hätte er, wäre der Befreiungskrieg der Alliierten gegen sein faschistisches Regime anders ausgegangen, an eben diesen Soldaten grausame Rache üben lassen, wie er das in Zeiten praktizierte (bzw. praktizieren ließ), da die Alliierten es unterließen, bis nach Bagdad durchzumarschieren. Viel, sehr viel Leid hätte damals 1991/92 verhindert werden können, doch das "Völkerrecht" ließ genau dies nicht zu, womit es sich eigentlich selbst disqualifizierte.

Weshalb sollte man diesem grausamen Monster eigentlich gestatten, sich auf das Kriegsvölkerrecht zu berufen, hielt er sich doch erstens nicht daran und noch viel weniger an 'normales' Völkerrecht, machte also überdeutlich klar, was er davon hielt, indem er den eigenen Landsleuten die grundlegenden Menschenrechte über Jahrzehnte nicht gewährte, nicht gewähren wollte? (Die Vereinten Nationen müssen sich freilich auch den Vorwurf gefallen lassen, daß sie herzlich wenig dagegen unternahmen.)

Zeitweise war Saddam Hussein ja auch "unser Monster", das der USA ebenso wie das der Sowjetunion, was zeigt, daß Politik ein verdammt schmutziges Geschäft sein kann, selbst wenn sie friedlich bleibt. Nur, verantwortlich handelnder Diktator war eben immer Saddam Hussein, die Vergasung tausender Kurden mit deutscher Beihilfe gab kein US-Präsident in Auftrag, auch kein sowjetischer Staatschef, ja, nichtmal eine deutsche Regierung - man ließ ihn gewähren und machte sich mitschuldig.

Dem bereiteten dann immerhin - freilich viel zu spät - die Alliierten ein Ende, Saddam Hussein wird vor einem Richter landen und nicht irgendwann mal ein paar seiner Überreste irgendwo in der Wüste gefunden - eine viel zu gute Behandlung; die Angehörigen seiner Opfer wissen oft bis heute nicht, wo und/oder wie letztere "verschwanden". Warum sollte Saddam Hussein so viel besser behandelt werden als er das in weitaus schlimmerem Ausmaß vormachte?

MfG
tw_24