... die ganze Welt hält Formel-1-Opa Michael Schumacher inzwischen für ein überbezahltes Auslaufmodell. Nur er selbst will es nicht einsehen und wollte mal wieder mit Gewalt ein paar Punkte machen, auch wenn er dadurch das Leben eines anderen Fahrers gefährdet.
"Für mich hat er sie manchmal nicht alle, manchmal schaltet er sein Gehirn nicht ein."
Das sagt nicht etwa der böse Ben, der für inhaltlich ähnliche Bemerkungen von einem früheren Kollegen ständig angeknurrt und "belehrt" wurde, daß er keine Ahnung vom Motorsport und erst recht nicht von dem tollen Ferrari-Helden Schumi hätte, der ja immer durch seine Sportlichkeit und Fairneß brilliert.
Nein, das Zitat stammt diesmal von seinem eigenen Bruder, der ganz gewiß mehr Ahnung vom Kreisfahren hat als irgendwelche drolligen Kölner Fanatiker. Und Ralf sagt weiter:
"In dieser Situation überholt keiner mehr. Ein Millimeter mehr und einer von uns ist tot. Michael denkt immer, jeder würde für ihn Platz machen. Aber es bringt nichts, mit ihm darüber zu reden, er sieht es ja doch nicht ein."
Nun frage ich mich, warum ein Rennfahrer - und noch dazu sein eigener Bruder - dasselbe sagen darf, wofür ein Ben-99 stets den Vorwurf der Miesmacherei einstecken mußte. Dabei habe ich nur gefordert, was im Grunde eine Selbstverständlichkeit im Sport sein sollte: Natürlich muß man hin und wieder auch mal etwas wagen, an die Grenzen gehen. Doch man darf auch im Rennsport nie mutwillig einen Konkurrenten in Lebensgefahr bringen. Und genau das hat Michael Schumacher schon so oft in seiner Karriere gemacht.
Wer als F1-Fan so etwas auch noch toll findet, der begreift überhaupt nichts von Sport und benutzt wohl auch selbst gern mal miese Tricks, um anderen zu schaden. Schön, daß jetzt endlich auch mal öffentlich über die dunklen Seiten dieses mit 70 Millionen Euro Jahreseinkommen schon immer überbezahlten Rennfahrers gesprochen wird, der zwar in höchstem Maße talentiert fürs Kreisfahren ist, aber aufgrund seiner charakterlichen Defizite nie wirklich ein "Sportler" war.
Nun soll Papa Schumacher den Zoff zwischen seinen Söhnen schlichten. Aber das eigentliche Problem kann auch er nicht lösen. Denn bei Schumi ist die Puste raus. Er ist mental und wohl auch körperlich abgefahren wie seine Schrottreifen, und genau das macht ihn so fuchsig. Hoffen wir, daß er das Ende seiner Karriere erleben wird, ohne vorher noch Schuld am Tod eines anderen Fahrers zu sein.
Ralf Schumacher betont aber auch:
"Es gibt keinen Bruder-Krieg. Das, was ich in Monaco gesagt habe, bezieht sich ausschließlich auf Aktionen auf der Strecke und nicht auf das Private. Ich habe kein Problem mit Michael. Deswegen braucht es auch keine Aussprache."
Daß Schumi auch diesmal wieder das Unschuldslamm spielt und erneut behauptet, daß wie immer die anderen Schuld hätten, muß ich ja nicht erst betonen, weil man auch das von ihm seit Jahren gewohnt ist. Wie es scheint, ist er auch noch ein schlechter Verlierer. Doch zu einem wirklichen Klasse-Sportler gehört dazu, auch Niederlagen verkraften zu können.
Ich sage einfach mal: Der Mann ist am Ende. Und es würde mich nicht wundern, wenn er noch vor Ende der diesjährigen Saison seinen Abschied vom Formel-1-Zirkus verkündet. Aber niemand wird ihm glauben, daß er es freiwillig getan hat.
So kann sich eine "Legende" zu Lebzeiten selbst demontieren. Und es wird ihn sehr schmerzen, da auch für einen Michael Schumacher Geld nicht alles bedeutet. So ist es fraglich, ob er als Renn-Rentner mit seinen Hunderten Millionen glücklich sein wird.
Gruß Ben
http://www.spiegel.de/sport/formel1/...357508,00.html