Da spricht mehr die
Verzweiflung denn die Überzeugung aus den
Gysi/Lafontaine-Fans, und das ist traurig, weil es eine gemeinsame Liste aus
PDS und
WASG sehr wahrscheinlich nicht geben wird, die beiden im Zweifelsfall also getrennt mit ihrem jeweiligen Zugpferd antreten werden (müssen). Und da könnte es wieder eng werden, obgleich ich nicht daran zweifle, daß die
PDS diesmal zumindest mehr Direktmandate erringen wird als 2002 und es vielleicht zur Fraktionsstärke reicht.
Aber doch etwas verwundert mich nun der
Personenkult, welcher um diese beiden rhetorisch durchaus begabten Politiker veranstaltet wird, von denen freilich einer für
mich nicht wählbar wäre. Schaut man sich ihre bisherigen Auftritte in
Talkshows -
Lafontaine etwa gestern bei
JBK - an, so haben sie zunächst auch nicht viel an
Inhalten zu bieten. Der
Ex-SPD-Chef will eine
andere Politik, und das spulte er so routiniert ab wie Markus Söder (
CSU) seine Ideen - alles aber nur nicht mehr als leere
Phrasen.
Bei
Lafontaine (und
Söder sowieso) verwundert mich das nicht, weil er zu einer
richtigen Kapitalismus-Kritik ungefähr so fähig scheint wie sein
Ex-Genosse Müntefering - man lese hierzu u.a. bei
Freerk Huisken nach, der das ganz anschaulich aufbereitet hat -, während von
Gysi und der
PDS, die im Gegensatz zur
WASG wegen ihrer schon etwas längeren Existenz auch schon die eine oder andere durchgerechnete
Alternative bieten kann, mehr zu erwarten ist.
Allerdings steht und fällt die
PDS wiederum mit der Politik, die sie in einigen Bundesländern zu verantworten hat - sie beteiligt sich eben an der Umsetzung von
Hartz IV, statt sich dem durch den Gang in die Opposition zu entziehen. Und spannend wird ebenfalls sein, wie sie heute darauf regieren wird, sollten im Bundesrat jene Bundesländer, in denen sie mitregiert, der
Europäischen Verfassung, die sie ablehnt, zustimmen. Verbliebe sie dann noch in den jeweiligen Koalitionen, machte sie das nicht sehr glaubwürdig.
MfG
tw_24