Einzelnen Beitrag anzeigen
4. June 2005, 13:51   #25
Ben-99
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
Zitat:
Zitat von tw_24

BILD und SPIEGEL entdeckten denn auch prompt einen "Schlächter von Belgrad" (...) 'Die Serben' waren ausgemacht als Verkörperung des Bösen, als Nazis - Scharping: "Und ich sage bewußt Konzentrationslager." -, und trotzdem das alles erlogen war, predigen Fischer & Co. bis heute, daß 'der Serbe' an sich gefährlich ist.
... obwohl ich immer wieder betone, daß ich die 1999 von der SPD und den Grünen abgesegnete Bombardierung Belgrads für ein Verbrechen halte, wird der ehemalige serbische Führer Milosevic dadurch nicht automatisch zu einem Unschuldslamm.

Für Aufsehen hat jetzt ein Video gesorgt, das ein Belgrader Fernsehsender vor ein paar Tagen zur besten Sendezeit ausstrahlte und damit in den Familien der Opfer, vor allem aber auch der Täter, Bestürzung hervorrief. Im "Hamburger Abendblatt" ist dazu heute ein Artikel erscheinen, der auch noch 6 Jahre danach betroffen macht. Ich quote mal den ersten Teil daraus:


Zitat:
Srebrenica - das Video des Schreckens

Kriegsverbrechen: Erstmals belegen Filmaufnahmen, daß der Massenmord an bosnischen Muslimen 1995 von Serben begangen wurde. Die Ausstrahlung im TV führte zu ersten Festnahmen.


Von Josef Nyary

Hamburg - Die Hauptnachrichten des Belgrader TV-Senders B 92 beginnen mit einer Warnung: "Kinder und empfindliche Menschen sollten den Fernseher ausschalten oder das Programm wechseln", sagt der Moderator. Familienvater Branislav Medic schickt seine beiden jüngsten Töchter ins Schlafzimmer. Die Ehefrau und zwei ältere Töchter, 17 und 19, dürfen bleiben. Sie sehen Szenen von bestialischer Brutalität.

Die Hauptpersonen sind Kämpfer der paramilitärischen Einheit "Skorpione" mit serbischen Fahnen und Wappen auf den Baskenmützen. Ein orthodoxer Priester hat die Männer gesegnet. Jetzt zerren sie sechs Gefesselte aus einem Militär-Lkw, bosnische Muslime aus Srebrenica, die Gesichter von Prügeln geschwollen. "Was zitterst du denn so?" fragt einer der Bewaffneten höhnisch eins der Opfer. "Der hat sich in die Hose gemacht!" erklärt ein anderer "Skorpion".

Die Gefesselten werden gezwungen, auf eine Wiese zu kriechen. Einer ist wohl zu langsam, ein Serbe tritt ihm gegen den Kopf. Dann knallen Schüsse, die Opfer bleiben auf dem Bauch liegen. Ein Gefangener steht wie gelähmt; eine Salve in den Rücken streckt auch ihn nieder. "Die Batterie ist alle", hört man den Kameramann fluchen, der Film läuft aber weiter. Die letzten beiden Muslime müssen die Leichen auf einen Haufen legen, dann werden auch sie erschossen.

Die Mörder haben keine Angst vor Entdeckung, das Video zeigt ihre Gesichter. Einer von ihnen ist Branislav Medic, und der Sprecher nennt seinen Namen. Ehefrau und Töchter sind fassungslos. "Es ist schrecklich, ich werde wahnsinnig", ruft der Familienvater. Dann kommt die Polizei. Die ältere Tochter weint seither ununterbrochen. Frau Medic sagt: "Mein Mann hat nie über seine Kriegserlebnisse geredet. Ich mag nicht über den Krieg nachdenken, es ist alles Vergangenheit."

Jetzt steht diese Vergangenheit wieder auf: Der Videofilm ist über jeden Verdacht der Fälschung erhaben, er wurde erst ein paar Stunden zuvor im Prozeß gegen den damaligen serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic vor dem Uno-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gezeigt. Jetzt führt das erschütternde Dokument im Fernsehen der serbischen Bevölkerung erstmals unwiderlegbar vor Augen, daß Serben in den Gemetzeln der 90er Jahre auf dem Balkan nicht etwa nur Opfer oder tapfere Landesverteidiger, sondern Massenmörder waren.

Die Welt außerhalb Serbiens weiß das schon lange. Milosevic selbst hatte das Blutbad vorbereitet, als er 1989 auf dem historischen Amselfeld im Kosovo die Parole ausgab: "Serbien ist überall, wo Serben leben!" Als mit dem Wind des Wandels im Ostblock erst die Slowenen, dann auch Kroaten, Bosnier, Mazedonier und Albaner dem serbisch dominierten Jugoslawien den Rücken kehrten, schickte er die Armee.
Hier könnt Ihr den Artikel zu Ende lesen:

http://www.abendblatt.de/daten/2005/06/04/442935.html

Gruß Ben