Politische Beamte können im Gegensatz zu
'normalen' Beamten bei einem Wechsel der Regierung
beurlaubt werden auf unbestimmte Zeit und damit schon recht früh in den Genuß einer Versorgung kommen, um die sie durchaus zu beneiden sind. Und darin liegt die eigentliche Frechheit der
Beförderungsinflation, die es freilich auch vor dem Amtsantritt
Gerhard Schröders gab - wenn auch nicht in einem solchen Ausmaß.
Zitat:
Zitat von Ben-99
Ist ja schließlich nicht ihr Geld, sondern das der Steuerzahler, für die sich aber eine Partei nicht mehr zu interessieren braucht, da sich die derzeitigen Minister eh schon damit abgefunden haben, daß sie im Herbst kaum noch einer wählen wird.
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Nun, als
Direktkandidaten werden die meisten der derzeitigen
Würdenträger sicher kaum eine Chance haben, weshalb sie sich ja über die
Landeslisten ihrer Parteien
absichern, wie man das so entlarvend nennt. Und da sie so auch noch den vielleicht vorhandenen Nachwuchs auf hintere Listenplätze verdrängen, werden im nächsten
Bundestag wohl sehr viele bekannte Gesichter zu sehen sein.
Bei
"Bündnis 90/Die Grünen" etwa war
Hans-Christian Ströbele bisher der einzige Abgeordnete, der über ein
Direktmandat in einen
Bundestag gewählt wurde, alle anderen aus der Partei-
Prominenz verdank(t)en ihr Mandat einem Listenplatz, auf deren Zusammenstellung in den meisten Fällen praktischerweise selbst die Parteibasis - vom nicht organisierten Bürger ganz zu schweigen - kaum einen Einfluß hat(te).
Ein
Joseph Fischer oder eine
Claudia Roth dürften - unabhängig vom Wahlergebnis - mithin dem nächsten
Bundestag angehören, und das ist
demokratietheoretisch ein ziemlicher Schwachpunkt der
deutschen Wahlordnung, die ja eine Mischung aus Verhältnis- und Direktwahl darstellt, denn es ist dadurch für Wahlberechtigte eben nachgerade unmöglich, ungeliebte
Kandidaten, die auf einer
Liste 'abgesichert' sind, explizit
abzuwählen.
Das führt zugleich - und auch dies ist eher
undemokratisch - dazu, daß, wer
wieder oder erstmals ein Parlamentsmandat anstrebt, sich gefügig gegenüber seinen
Partei-Oberen zeigt und andererseits gerade auch talentierte
Neulinge kaum eine Chance haben, wenn bisherige Mandatsinhaber nicht freiwillig
aufgeben, die in den meisten Fällen ja nicht den Mut besitzen,
nur als
Direktkandidat anzutreten, was viel über deren
Demokratieverständnis aussagt ...
MfG
tw_24