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2. July 2005, 14:41   #3
Maggi
 
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Naja, dass die Chinesen daran Spaß haben, andere Leute mit seltsamem Verhalten zu verwirren, ist ja bekannt. Oder wie soll man die Geschichte des Hasses auf den Dalai Lama sonst einordnen? Der Dalai Lama bemühte sich eigentlich um den Frieden zwischen Tibet und China, den wollten aber letztere nicht, viel lieber hätten sie Tibet gehabt. Deswegen sollte der Dalai Lama anerkennen, dass Tibet genauso wie Taiwan Teil von China sei. Wenn das jemand glaubt, hat er wohl nur auf den Globus geschaut.
Das Verhältnis zum Dalai Lama ist aber immer noch angespannt. Wie angespannt, zeigt Folgendes:
In Österreich, dem mindestens genauso seltsamen bayrischen Bundesland im Norden von Südtirol, ist es jedermann erlaubt, die eigenen Briefmarken zu drucken. Ich denke, man braucht dazu noch eine Genehmigung von der Post, ansonsten stehen die Wege offen. Aufgrund des 70. des Dalai Lama dieses Jahres plante ein österreichischer Bürger, die Briefmarken mit dem „Ozeans des Wissens“, wie der Dalai Lama übersetzt heißt, selbst zu drucken.
Das gefiel dem chinesischen Botschafter nicht so. Nachdem er von den Plänen gehört hatte, lief er zur Regierung Österreichs und wollte eine Veröffentlichung der Briefmarken verhindern. In China, wo der Dalai Lama immer noch als Separatist gilt, sähe man nicht gerne Dalai Lamas auf Briefmarken, auch nicht, wenn sie ihm zum Geburtstag gratulierten. Um seine Meinung zu unterstützen fügte der Diplomat ein unwichtiges Detail hinzu: Eventuell könnten dann einige, österreichischen Firmen in Aussicht gestellte Aufträge in China platzen … und das wollten ja alle nicht. Fakt ist, dass es nach dem mir bekannten aktuellen Stand keine Briefmarken geben wird, auf denen der Dalai Lama beglückwünscht wird. Das nennt man gute Diplomatie. Oder Erpressung …

Ciao,
Maggi

np: Duke Ellington - A Lesson in C