Zitat:
Zitat von Glüwü
Lass uns doch ein bisschen fachsimpeln
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... ich und "fachsimpeln"? Man weiß doch, daß ich gar nichts von der Formel 1 verstehe. Da kannste auch den Willi Witzig fragen, der Dir das sofort bestätigen wird. Und natürlich wird er sagen, daß es "Frau Witzig" genauso sieht. Auch wenn sie nur imaginär ist und er sie sich lediglich als "Beweis" für seine angeblich so imposante Klöten-Größe ausgedacht hat *g*.
Ich dagegen halte nur meine Augen und Ohren offen und versuche selbst hier auf den Boards, mir den letzten kostbaren Rest an gesundem Menschenverstand zu bewahren, der anscheinend bei vielen Boardies schon längst verlorengegangen ist. Dabei meine ich zum Beispiel jene, die bereits als Greise zur Welt gekommen sind und mit 50 auch noch stolz darauf sind, sich nicht verändert zu haben. Aber auch jene Töffel sind gemeint, die schon mit 12 entschieden haben, niemals erwachsen zu werden und uns das auch seit Jahren auf sehr eindrucksvolle, wenn auch mitunter nervige Art bestätigen ;-)
Nö, für die reine Technik in der Formel 1 interessiere ich mich nicht besonders. Oder hat es etwa irgendeinen praktischen Wert, wenn man auf einer Autobahn-Fahrt nach Castrop-Rauxel in den Kurven sagen könnte, welchen Gang in diesem Augenblick ein Formel-1-Pilot eingelegt hätte? *g*
Das Ganze ist doch nur ein unterhaltsamer Zirkus. Und wenn sonntags wieder alle 20 Pferdchen brav in der Manege stehen und mit ihren Hufen scharren, sitze ich natürlich auch gern im TV-Zelt und schaue den Artisten bei ihren Darbietungen zu. Nur fühlen sich manche von ihnen als etwas ganz Besonderes und fordern die zehnfache Gage. Dann schaut man bei ihnen natürlich genauer hin. Und wenn später ausgerechnet einer von denen auf die Schnauze fällt, kann man sich das schadenfrohe Lachen selbstverständlich nur schwer verkneifen. Und Schumi gehört nun mal zu solchen eher traurigen Ablach-Kandidaten ;-)
Natürlich soll es jedem gestattet sein, so hoch zu pokern wie er will. Wenn er dann aber von ganz oben abstürzt, darf er sich über das anschließende Gelächter nicht wundern. Und genauso geht es Schumi zur Zeit. Das hat er selbst zu verantworten. Kein anderer trägt daran eine Schuld.
Könnt Ihr Euch noch erinnern, als Tennis-Star Andre Agassi plötzlich einsehen mußte, daß seine Zeit vorüber ist? Der ist damit aber ganz anders umgegangen und haderte nicht mit seinem Schicksal. Deshalb hat damals auch keiner über ihn gelacht. Im Gegenteil: Die Zuschauer mochten ihn auch noch, als er nicht mehr gewann. Eben weil er die Schuld dafür nicht anderen in die Schuhe schob, so wie es Schumi ständig macht, bei dem es immer daran liegt, daß angeblich ein Gegenstand auf der Fahrbahn lag oder wieder mal ein anderer Fahrer, den er unfair weggekickt hat, die Verantwortung für den lebensgefährlichen Unfall trägt.
Wenn Michael Schumacher in den letzten Jahren auch nur ein einziges Mal gesagt hätte: "Sorry, Leute, da habe ich Mist gebaut, und ich entschuldige mich dafür", dann würde ihm niemand seine Millionen neiden, und er hätte wirklich die Chance, eine echte Legende zu werden. Diese Chance hat er aber längst verpaßt. Denn in 100 Jahren werden nicht nur Startaufstellungen und Rennergebnisse darüber entscheiden, welcher Sportler zu unserer Zeit wirklich eine "Legende" war, sondern es hängt auch immer von der Ausstrahlung, vom Charisma, eines Sportlers ab, ob er noch nach so vielen Jahren ein Begriff sein wird.
Genau das hat ja Merlin nie begriffen, warum ich als Gegenbeispiel so gern Paul McCartney erwähnt habe, der als erfolgreichster Popmusiker aller Zeiten recht gut zu Schumis Formel-1-Weltklasse-Format paßt, weil auch er es mit dem, was er kann, zum Milliardär gebracht hat.
Nur ist, im Gegensatz zum Kerpener Kreisfahrer, jeder der noch lebenden Beatles schon heute zu recht eine Legende. Nicht nur, weil man die Songs von Lennon/McCartney garantiert noch in 100 Jahren hören wird, so wie ich mir heute neben Led Zeppelin, Clapton und Van Morrison regelmäßig auch die 70 Jahre alten Songs von Cole Porter, Erving Berlin und den Gershwin-Brothers reinziehe, sondern weil Interpreten wie Frank Sinatra oder Nina Simone schon allein deshalb unsterblich sind, weil ihre Ausstrahlung noch bis heute nachwirkt.
Das gleiche gilt für Schauspieler-Ikonen wie Marlon Brando oder Orson Welles. Aber auch für Politiker wie Che Guevara oder Kennedy. Sie alle verbindet ihre unvergleichliche "Präsenz", ihr Charisma. Und das kann niemand lernen - auch der fleißigste Kurzzeit-Promi nicht, der so gern eine "Legende" werden würde. Denn entweder man hat es oder man hat es nicht. Und wer's nicht hat, kann sich noch so abstrampeln und wird dennoch schon bald vergessen sein.
So, und nun frage ich Euch, worin das Charisma des drögen Kerpener Kreisfahrers Michael Schumacher bestehen soll, das ihn angeblich schon jetzt zu einer "Legende" macht. Na? Ich weiß ja, daß die Frage fies ist. Aber ein Fahrer, der meint, 70 Millionen Euro im Jahr wert zu sein, obwohl er in Interviews das aufregende Flair eines Wetterkarten-Vorlesers bei Timbuktu-TV versprüht und auch ansonsten gerade mal die Ausstrahlung eines zu früh geplatzten Grill-Würstchens besitzt, sollte sich nicht wundern, daß sich in 100 Jahren keine Sau mehr an ihn erinnern wird ;-)
Gruß Ben