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30. August 2005, 21:40   #22
Ben-99
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... einigen wir uns alle doch mal so: Wenn die Eltern-Fraktion bereit ist einzugestehen, daß die meisten jungen Paare beim Wunsch, ein Baby zu bekommen, dabei vor allem an sich selbst und eben nicht an eine möglicherweise problematische Zukunft für ein Lebewesen, das dadurch nicht "freiwillig" unseren Planeten betritt, denken, bin auch ich gern bereit zuzugeben, daß auch unter den Paaren, die bewußt keine Kinder zeugen wollen, nicht wenige sind, die das aus egoistischen Gründen machen, weil ihnen ein Kind zu teuer ist und es sie in ihrer beruflichen Lebensplanung einschränken könnte.

Auf jeden Fall ist es richtig, was Glüwü, immerhin selbst Mutter, gesagt hat: daß die Eltern niemals das Recht haben, generell von ihren Kindern zu verlangen, "dankbar" dafür zu sein, daß sie geboren wurden. Erst Jahre später, wenn der junge Mensch spürt, daß die Eltern ihm eine unbelastete glückliche Kindheit beschert haben, ihn zu einem selbständig denkenden Menschen erzogen haben und ihm eine wertvolle schulische und später vielleicht auch ein kostspieliges Studium ermöglicht haben, oft unter Entbehrungen, weil sie dafür jahrelang gespart und auf die Erfüllung eigener materieller Wünsche verzichtet haben, wird der Sohn oder die Tochter merken, daß es ihm oder ihr sehr viel besser ergangen ist als vielen oder wohl sogar den meisten anderen Kindern, die das nicht über ihre Eltern sagen können.

Und wenn diese Kinder im Sinne einer humanistischen Philosophie, ohne daß ich damit den "Epochenbegriff" meine, zu humanitär denkenden und handelnden Menschen erzogen worden sind, werden sie ihren Eltern die ehrlich gemeinte Dankbarkeit auch spüren lassen, ohne daß man sie dazu drängt.

Und wenn solche Eltern, meist waren es in diesen "besonderen" Zeiten Frauen, solche Opfer auch noch im Krieg oder in den ersten oft ebenso harten Jahren danach erbracht haben, dann hätte es manche dieser Mütter tatsächlich verdient, als "Heldin" bezeichnet zu werden. Aber gerade sie würden das sicher gar nicht gern hören.

Und spätestens an dieser Stelle sollte auch mein Freund Shadow wieder mal etwas aufmerksamer mitlesen, wenn er vielleicht doch mal ab und an etwas aus meinen Beiträgen lernen will. Denn: Die wahren "Helden" kennt man meist nicht. Weil wirkliche Helden fast immer bescheiden und schweigsam sind. Die meisten von ihnen sind sogar erstaunt, wenn man sie damit konfrontiert, weil für sie das, was sie gemacht haben, eine "Selbstverständlichkeit" darstellt, über die man keine großen Worte verliert.

Und daraus folgt umgekehrt: Wer sich lautstark als Organisator bekloppter "Spenden"-Aktionen preist, wer "heldenhafte" Reisen in Krisengebiete samt "Helicopter"-Einsatz und "Bodyguards" ankündigt und schon meint, dafür gefeiert werden zu müssen, nur weil er Kinder in die Welt gesetzt hat, ist so weit von einem richtigen "Helden" unserer Zeit entfernt, wie ein kluger Mensch nur denken kann.

Gruß Ben