... natürlich geht es nicht darum, daß die Kritiker solcher Veranstaltungen Angst davor haben, daß der Papst wieder so mächtig wie im Mittelalter werden könnte. Es geht um die Tatsache, daß Hunderttausende Jugendliche einen Menschen umjubeln, den die meisten vor einem Jahr noch gar nicht kannten. Und natürlich hat sich kaum jemand von ihnen mal schlau gemacht, was dieser verknöcherte Greis in seiner Zeit als Kardinal für erzkonservativen Mist abgelassen hat.
Erschreckend ist der Gedanke, daß diese blödlächelnde Jugend das nächste Mal auch wieder einen Politiker "anbeten" könnte, der plötzlich wie aus dem Nichts erscheint und sich dann auch niemand darum kümmert, wo er hergekommen ist und was er früher gemacht hat.
Zitat:
Zitat von Jules
Das wird doch nicht passieren.
Dafür gibt's viel zu viele Medien. Die alle könn(t)en nicht von einer einzelnen Institutions ins Verschwörerboot geholt werden.
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Wie leicht die angeblich so "moderne" Jugend einem Rattenfänger auf den Leim geht, hat man ja nun gesehen. Und daß Du behauptest, es sei heute ausgeschlossen, daß noch mal ein faschistischer Diktator auf diese Weise an die Macht kommen könnte, nur weil wir heute angeblich so "viele Medien" haben, halte ich für fast schon rührend naiv. Gerade in einer Zeit, in der die Presse bei uns mehr und mehr gleichgeschaltet wird. Denn es ist doch wurscht, wie viele Fernsehsender und Zeitungen wir haben, wenn die politische Meinung aus der Chefetage zum Beispiel des Springer-Verlags diktiert wird.
Man hat ja auch in den USA gesehen, daß die "Wahl" von George W. Bush gleich zweimal nicht verhindert werden konnte, obwohl es auch dort viele Zeitungen und Sender gibt. Aber in einer Demokratie wie in Amerika, die inzwischen diesen Namen nicht mehr wirklich verdient, findet ein machtgeiler Politiker, der dazu auch noch bekennender Fundamental-Christ und somit keinen Deut ungefährlicher als die verbohrten religiösen Führer mancher Islam-Staaten ist, immer einen Weg, die Presse gleichzuschalten.
Wie man das macht, konnten wir ja im letzten Irak-Krieg erleben. Und inzwischen nähert sich auch CNN, ein Sender, der bisher den Demokraten nahestand, immer mehr dem republikanischen TV-Nachrichtensender Fox an, weil die Einschalt-Quoten in den Keller gehen. Wer da noch denkt, daß er sich "neutral" informieren könnte, muß ein Träumer sein. Mal abgesehen, daß schon jetzt in den USA Journalisten ins Gefängnis gesteckt werden. Und wenn es ganz schlimm kommt, zieht man unliebsame Sender oder Verlage kurzerhand gleich ganz aus dem Verkehr.
Das nur zu Deiner weltfremden Ansicht, daß ausgerechnet die korrupten Medien in Deutschland, in den USA oder anderswo Garant für den Fortbestand der Demokratie sein sollen. Wobei die "Anzahl" der Medien sowieso keine Rolle spielt.
Mal so nebenbei: Als Hitler 1933 an die Macht kam, hat es in Berlin und überhaupt in Deutschland mehr Zeitungen als heute gegeben.
Gruß Ben