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2. September 2005, 17:07   #8
Ben-99
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... bei Jürgen Trittin ist es so, daß er sagen kann, was er will - er sagt immer das Falsche. Zumindest wird es von bestimmten Schreiberlingen so ausgelegt, die ihm tatsächlich jede Silbe im Mund herumdrehen wollen. Auch jetzt noch, nachdem er heute eine Erklärung abgeben ließ. Das liest sich dann im SPIEGEL so:

Zitat:
Der Bundesumweltminister habe mit "großer Anteilnahme" die Nachrichten über Hurrikan "Katrina" verfolgt, heißt es in einer Presseerklärung des Ministeriums. Trittin sei betroffen über die Ausmaße der Katastrophe, die "alle Maße des Vorstellbaren und Fassbaren" übertreffe und deren Dimensionen noch immer nicht absehbar seien, heißt es in einer heute veröffentlichten Stellungnahme.

Es sei "mehr als bedauerlich, dass der Artikel des Ministers von manchen nicht nur missverstanden, sondern von anderen auch gezielt und bewusst falsch interpretiert werde", heißt es weiter. Der Beitrag in der "Frankfurter Rundschau" sei am vergangenen Montag geschrieben worden, "also zu einem Zeitpunkt, als die Ausmaße der Katastrophe noch nicht ansatzweise deutlich waren und New Orleans noch nicht überflutet war". Trittin wies außerdem die seiner Ansicht nach "bösartige Unterstellung" zurück, ihm sei das Schicksal der Flutopfer egal oder er habe ihr Schicksal instrumentalisiert.

http://www.spiegel.de/politik/deutsc...372798,00.html
Die klaren Worte sollte doch eigentlich sogar der letzte Trittin-Hasser verstehen. Aber nein, es wird dann erbsenzählerisch bemäkelt, daß es auch schon am Montag ein paar Tote gab. Und der Beitrag endet erneut mit einer dusseligen Unterstellung:

Zitat:
Für die Opfer der Flut fand der deutsche Umweltminister auch am Donnerstag keine Worte, als SPIEGEL ONLINE um ein Interview bat, das auch im englischsprachigen Dienst erscheinen sollte. Die Anfrage blieb unbeantwortet.
Der böse herzlose Trittin findet also "keine Worte für die Opfer". Und als "Beweis" für diese erneut ebenso lächerliche wie schäbige Behauptung genügt dem SPIEGEL allein die Tatsache, daß er nicht sofort auf eine Interview-Anfrage reagiert hat.

Da scheinen einige Leute inzwischen größenwahnsinnig geworden zu sein. Denn an Trittins Stelle hätte ich nach diesem miesen Malzahn-Artikel auch nicht sofort gekuscht, wenn sich kurz darauf jemand von derselben Redaktion meldet.

Es mag schon sein, daß Jürgen Trittin der Presse gegenüber manchmal eine Art drauf hat, die man als arrogant mißverstehen könnte. Das hat aber seine Gründe. Denn ich kenne keinen anderen Politiker, der in den letzten Jahren so oft Opfer von Lügengeschichten geworden ist, bei denen zum Beispiel Springer-Redakteure nicht mal davor zurückschreckten, Fotos zu manipulieren, damit der Eindruck entsteht, er sei früher Seite an Seite mit gewaltbereiten Radikalen marschiert.

Da sollten sich BILD und SPIEGEL, die in letzter Zeit immer öfter in einer merkwürdigen Kuschel-Beziehung zueinander stehen, lieber ein paar andere Politiker aussuchen, die die Rolle des Dauer-Prügelknaben meines Erachtens sehr viel mehr verdient hätten.

Gruß Ben