... schön, daß Du Jürgen Trittin im Original zitiert hast. Denn: Der Mann hat recht, und ich stimme ihm in allen Punkten zu, was seinen Aufsatz in der "Frankfurter Rundschau" angeht. Und ich verstehe auch seine Wut.
Es ist doch so: Wenn man ein dummes aufsässiges Kind dabei beobachten muß, wie es immer wieder die Spielzeuge der anderen Kameraden kaputt macht, nur weil es körperlich etwas größer und dicker ist, dann ermahnt man es auch immer wieder, daß es dabei irgendwann auch selbst mal auf die Schnauze fliegen könnte.
Wenn das dann tatsächlich eintritt und das Kind wehleidig zu plärren beginnt, sagt man eben auch zu ihm im Zorn: "Siehste, wir hatten Dich immer wieder gewarnt, daß Du durch Deinen Egoismus noch mal eine Katastrophe anrichten wirst."
Und nun ist es so weit gekommen, daß wir dem größten Rohstoff-Verschwender der Welt unsere Energie-Reserven anbieten müssen, weil die dortige Regierung es nicht für nötig hielt, sich an weltweiten Klimaschutz-Vereinbarungen zu halten und auch die seit langem gefährdeten Städte in den Küstenregionen sicherer zu machen. Und der Präsident, der sich heute immerhin schon mal im Hubschrauber die Leichen aus der Luft angesehen hat, scheint als Krisenmanager nicht mal tauglich genug für den Job eines Dorf-Bürgermeisters zu sein. Helmut Schmidt, der als Innensenator meiner Heimatstadt in vorbildlicher Weise die Rettungsmaßnahmen bei der Hamburger Flukatastrophe 1962 koordinierte, die über 300 Menschen in den Tod riß und 60.000 obdachlos machte, hätte wohl einem "Helfer" wie Bush geraten: "Mann, fahr' lieber wieder nach Hause, dann störst Du hier wenigstens nicht."
Aber damals waren es noch andere Zeiten. In unserer Schule wurden Feldbetten für die Verletzten und Unterkühlten aufgestellt, von denen viele ihre gesamte Habe verloren hatten. Und ich weiß noch, wie wir als Kinder Kaugummi und Schokolade von den amerikanischen Soldaten geschenkt bekamen, die den Hamburgern damals in der Not halfen. Deshalb ist es für mich auch gar keine Frage, daß auch Deutschland jetzt den betroffenen US-Bürgern jede erdenkliche Hilfe zur Verfügung stellt.
Und dennoch: Wenn man die verstörenden Bilder in der Tagesschau sieht, glaubt man zunächst, daß es um irgendein Drittwelt-Land geht, dessen Regierung zu arm ist, um den Opfern professionelle Hilfe zukommen zu lassen und man fragt sich: Das soll das reichste und mächtigste Land der Welt sein, womit der überhebliche Präsident der USA immer angibt? Ausgerechnet dieses Land will für andere Staaten Vorbild sein und ihnen den Weltpolizisten vorspielen?
Das jämmerliche Bild, das die USA heute unter George Bush Jr. bieten, macht traurig und wütend zugleich. Und unter den Überlebenden in New Orleans, die zur Zeit wie eingepferchte, unversorgte Tiere vegetieren müssen, ist die Wut auf den Versager Bush noch am größten.
Man kann nur hoffen daß die amerikanischen Bürger vielleicht jetzt endlich mal begreifen, daß dieser gemeingefährliche Trottel-Präsident nicht nur die halbe Welt kaputt macht, sondern Stück für Stück auch ihr eigenes Land. Da wird der dortigen herrschenden Clique auch nicht mehr die Kadavertreue der hiesigen Bush-Anbeter von der "Antideutschen"-Sekte nützen. Was wohl auch tw_24 inzwischen instinktiv spürt, er es aber einfach nicht wahrhaben will. Halt so, wie man es von trotzigen Kindern gewohnt ist ;-)
Gruß Ben
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