Nun,
Rasismus in den
USA kann selbst ein
Antideutscher nicht leugnen, und die Bereitschaft,
"amerikanische Verhältnisse" gegen
deutsche Angriffe zu verteidigen, kennt durchaus Grenzen. Wenn freilich den
USA bzw. der
amerikanischen Regierung ausgerechnet
Deutschland als Vorbild vorgesetzt wird - geschehen vor allem durch Vertreter von
"Bündnis 90/Die Grünen",
SPD und
Linkspartei.PDS -, ist
Milde gegenüber
George W. Bush angesagt, denn gerade
deutscher Kapitalismus ist eben nicht besser als dessen
amerikanische Variante, sondern mindestens wesensgleich
menschenfeindlich, eigentlich noch viel
schlimmer.
Wie auch immer, es gibt in den
USA natürlich
Rassismus, dennoch ist nicht alles, was zunächst danach aussieht, auch tatsächlich
Rassismus, denn dieser setzt ja sehr
bewußtes und
geplantes Handeln voraus. Dies allerdings wird
George W. Bush und seiner
Regierung überhaupt nicht vorgeworfen, sondern eher das
Gegenteil, nämlich
Ahnungslosigkeit, was auch der
Bürgermeister von
New Orleans bestätigt, wenn er zitiert wird mit den Worten,
"Washington" habe
"keinen blassen Schimmer" (Frankfurter Rundschau 03.09.2005 S.1).
Eine Ursache dieser anscheinenden
Inkompetenz Washingtons ist sicherlich die föderale Struktur der
USA, die eben dafür sorgt, daß es zwischen
Bundes- und
Regional-Behörden nicht nur zu Kompetenzstreitigkeiten kommt, sondern auch die
Bundesebene tatsächlich nicht genau weiß, was wie vor
Ort funktioniert. Das ist eine Seite der
Subsidiarität, auf die man
hierzulande doch so stolz ist. Besser mit
Katastrophen umgehen könnte möglicherweise ein
Zentralstaat, andererseits sind im vergangenen Jahr in
Frankreich, wo sich verwaltungs-organisatorisch alles um
Paris dreht, nicht gerade wenige
Menschen der Hitze wegen umgekommen.
Hilfe und
Helfer von der
Bundesebene kommen nun also praktisch in eine
'unbekannte' Gegend, in der sie von den
Einheimischen, die sich naturgegeben besser auskennen, zumindest mißtrauisch gesehen werden. Zugleich ist man, kommt man quasi von
außen, gezwungen, mit lokalen Kräften zusammenzuarbeiten, gerade weil diese den
Ortsvorteil auf ihrer Seite haben. Und hier könnte es nun sein, daß die vermögenderen
Menschen besser organisiert sind, mithin diese
Organisationen die Ansprechpartner der
'fremden' Hilfskräfte sind, die ohne diesen
Support ziemlich aufgeschmissen wären.
Dies allerdings bedeutet, daß zunächst in den Genuß von
Hilfe jene kommen, die irgendwie mit solchen lokalen
Strukturen verbunden sind, im konkreten Fall wären das bespielsweise
religiöse Communities, vielleicht auch mal ein
Golfclub oder ähnliche
Einrichtungen, und mehr noch die Reste der
lokalen Behörden, die sehr wahrscheinlich vor dem
Hurrikan schon vor der
Armut in ihrem
Bereich kapitulierten und daher besonders bei den
ärmeren Schichten sicher keinen guten
Ruf haben - und auch keinen Zugang zu ihnen, was sich
jetzt recht extrem auswirkt.
Mit
vorsätzlichem Rassismus also muß es nicht unbedingt zusammenhängen, daß vor allem
Nicht-Weiße und ihr
Leid die Bilder aus
New Orleans dominieren, vielmehr sind es letztlich schon die teilweise gravierenden
Vermögens-Unterschiede, die einfach
kapitalismusimmanent sind und gar nichts mit der
Hautfarbe zu tun haben, sowie ebenfalls alle Probleme, die aus dem bundesstaatlichen Aufbau der
Vereinigten Staaten folgen, welche die Regierung des
George W. Bush so schlecht aussehen lassen;
teilweisen Rassismus will ich freilich jedoch auch nicht ausschließen, alle
Kritik auf die Frage der Hautfarbe zu verengen, ist jedenfalls recht
naiv.
Zitat:
Zitat von Glühwürmchen
Sind doch eh nur die armen und schwarzen Menschen des Landes und dann auch noch Verbrecher...
|
Daß es einen Zusammenhang zwischen
Armut sowie
Hautfarbe einerseits und
Kriminalität andererseits geben soll, habe nicht ich geschrieben, sondern Du Dir ausgedacht. Woher dieses
Vorurteil kommt, vermag
ich nicht zu sagen.
MfG
tw_24