Pläne sind eine
Sache, die
Realität eine andere. Und sicher gab es alle möglichen
theoretischen Abhandlungen darüber, was im möglichen
Katastrophenfall nicht nur in
New Orleans zu tun sei, wobei in erster
Linie aber nicht die
US-Regierung - also
"Washington" -, sondern die Stadtverwaltung oder der
Bundesstaat, in dem die Stadt liegt, dafür zuständig gewesen sein dürften.
Und sie hätten dann auch entsprechenden
Bedarf zum Zwecke der
Vorsorge anmelden können oder müssen, doch dies scheint nicht geschehen zu sein, und eine präventive Einmischung
"Washingtons" in ihren Kompetenzbereich hätten mit einiger Sicherheit sich die örtlichen Behörden verbeten, was insofern auch nachvollziehbar ist, da sie ja tatsächlich näher dran sind an
ihrem Landstrich, womit jedoch
"Washington" nicht aus jeder Mitverantwortung entlassen sein soll.
Nur ist es eben gerade auch wegen unterschiedlicher organisatorischer Zuständigkeiten nicht richtig, mit dem Finger nur auf die Regierung des
George W. Bush zu zeigen und ihr vorzuwerfen, daß sie zu wenig oder gar nichts unternommen hätte. Für manche Bereiche
ist sie einfach nicht zuständig; sie macht etwa die
Außenpolitik, aus der die einzelnen Staaten der
USA sich heraushalten, die sich dagegen um ihre jeweilige
Innenpolitik kümmern.
Ein weiteres nicht zu unterschätzendes Problem können selbst bei allerbester
Vorsorge die betroffenen
Menschen darstellen. Hervorragend ausgearbetete
Pläne zur
Evakuierung und das Vorhandensein der hierzu notwendigen
Ressourcen nützen nichts, wenn sich
Menschen entscheiden, ein solches Angebot nicht zu nutzen, weil sie vielleicht meinen, es werde schon nicht so schlimm kommen. Geht die Hoffnung nicht auf, ist der Ärger hinterher riesengroß.
Aber da bekanntlich die
Hoffnung meistens zuletzt stirbt, siegte in nicht wenigen Fällen in
New Orleans und Umgebung die
Unvernunft, welche sich nun in Schuldvorwürfen an
George W. Bush äußert. Nur, wie groß wäre denn der Aufschrei, hätte die
Nationalgarde mit Waffengewalt ganze Stadtteile geräumt? Oder, längerfristig gedacht, wären nicht schon
diktaturähnliche Verhältnisse beklagt worden, hätte eine
US-Regierung den
Import vierrädriger Dreckschleudern untersagt? (Und wie hätte in einem solchen Fall wohl gerade die
deutsche Regierung reagiert, die
umweltpolitisch der
Welt ein Vorbild sein will?)
Zitat:
Zitat von Glühwürmchen
Und die paar, die doch noch Menschen sehen und nicht schwarz/weiß denken, die werden jetzt damit getröstet, dass Bush mal wieder kurz in das Gebiet fliegt, entsetzt den Kopf schüttelt, irgendwelche Versprechen macht und dann schnell wieder abdampft.
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Was, bitteschön, soll
George W. Bush oder ein beliebiger anderer
Präsident oder
Kanzler in einer solchen Situation denn machen? Zeigt er sich nicht
sofort vor
Ort, kann er schonmal nur noch zu spät kommen und interessiert sich also sowieso nicht für das, was geschehen ist. Fliegt (oder fährt) er aber doch hin, heißt es, dies sei kaum mehr als eine Geste oder einem stattfindenden Wahlkampf geschuldet.
Aber wenn man ihn nicht in der Gegend sehen
will, wie kann man dann erwarten, daß er
richtige Maßnahmen veranlaßt?
Klar stören
Politiker und die sie begleitenden
Medien, die als
Katastrophentouristen auftreten, andererseits aber sorgen sie dadurch doch wieder für eine gewisse
Aufmerksamkeit auch in anderen Landesteilen oder Ländern, deren Bevölkerungen doch schulterzuckend erklären könnten, daß sie das alles doch nichts angehe, weil es sie direkt gar nicht betreffe.
Berichterstattung sorgt immer für
Hilfsbreitschaft und dadurch beispielsweise vor drei Jahren dafür, daß ich (und andere Fluthelfer) in
Dresden eine hervorragende internationale Küche genießen durfte(n) ;-) ...
MfG
tw_24