Zitat:
Zitat von Glühwürmchen
Ich hatte eher gedacht, dass nun die SPD-Wähler zur Linkspartei.PDS übergehen, statt gar nicht zu wählen. [..]
Irre ich mich doch nicht so arg?
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Das werden wir erst in zwei Wochen genauer wissen. In den östlich der ehemaligen Demarkationslinie gelegenen Landesteilen jedenfalls sind
Linkspartei.PDS und
SPD anders als im
Westen ja schon seit einiger Zeit ebenbürtige Konkurrenten, so daß jemand, der, auch und gerade in
Dresden, Anhänger der
Schröder-Partei ist, nicht so einfach zur
Linkspartei.PDS 'überläuft', sondern eher ins Nichtwählerlager.
Bei
Kommunalwahlen gab es in
Dresden sogar schon Wahlkreise, in denen die
SPD nur knapp es über die
Fünfprozenthürde schaffte, womit die
Linkspartei.PDS hier bisher noch keine Probleme hatte ;-). Und daher ist es für viele
Wähler sicher gefühlsmäßig schwieriger, von der einen zur anderen
"linken" Partei zu wechseln als dort, wo es tatsächlich eine
"neue" Linke gibt.
Leichter fällt da, glaube ich, sogar der Übertritt vom
Unions- ins
Linkspartei.PDS-Lager oder umgekehrt. Erschwerend für die
SPD kommt natürlich noch hinzu, daß sie als
Alternative zur
Linkspartei.PDS bei einigen
Ost-Themen durchaus angreifbar ist - etwa verdanken ihr
Hartz IV-Opfer ein noch geringeres Almosen als die in den
alten Bundesländern.
Und daß in speziell dieser Angelegenheit erst ein
Kurt Biedenkopf (CDU) ankommen mußte, um die
SPD von ähnlich hohen Lebenshaltungskosten zu überzeugen, beweist entweder, daß die
SPD vom
Osten nicht die geringste Ahnung hat oder sie ganz bewußt die
ostdeutschen Opfer ihrer
"Reform" als
Menschen zweiter Klasse noch zusätzlich demütigen wollte.
Wer mit diesem
Hintergrundwissen bisher der
SPD treu war, ist für die
Linkspartei.PDS überzeugungstechnisch wahrscheinlich verloren und zieht, sofern er nicht mehr ganz von seiner
SPD überzeugt sein sollte, das
Nichwählen vor, sonst müßte er sich ja auch eingestehen, bisher auf die falsche
Partei gesetzt, sich mächtig geirrt zu haben. Und das fällt nicht immer leicht.
MfG
tw_24