Zitat:
Zitat von Akareyon
So, wie ich das verstanden habe, lädt die ganze Kampagne ohne irgendwelche nationalistische Gefühlsduselei oder politischen Hintergedanken zur Kreativität, nicht zum Destruktivismus ein. Vielleicht habe ich ja was wichtiges übersehen.
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Es handelt sich selbstverständlich um ein zutiefst
nationalistisches Projekt, das beweist doch schon die Zusammenarbeit so vieler
Medienunternehmen, die für
Deutschland mal eben vergessen, daß sie untereinander
Konkurrenten um Käufer für ihre
Produkte sind. Sie machen alle mit, keiner verweigert sich und nutzt seine
Marktmacht, diese
Kampagne beispielsweise durch eine eigene, die möglicherweise weniger dilettantisch daherkommt, zu übertreffen.
Für Deutschland, und das meint im aktuellen Kontext die
nationale Wirtschaft -
geht es der Wirtschaft gut, geht es auch dem Land/der Gesellschaft gut -, treten sie alle brav an und erwarten oder fordern genau dies auch von allen, an die sich die dümmlichen Ermunterungssprüche richten. Sie sollen gerade
nicht vom
Staat etwa fordern, die Auswirkungen
kapitalistischer Ausbeutung durch passende (und mögliche) Maßnahmen abzumildern, sondern ihr Schicksal akzeptieren - für
Deutschland.
Und selbst wenn jemand die Aufforderung
"Wie wäre es, wenn du dich mal wieder selbst anfeuerst?" so verstehen sollte, daß er sich mit Gewalt das holen will, was ihm durchaus zusteht, belegte eine solche Fehlinterpretation des Mottos der
Kampagne, daß es darum geht, eine sehr
nationale Volksgemeinschaft zu schaffen, denn ein
Einzelkämpfer, der seinen sozialen Protest wie auch immer ausdrückt, kann am Grundübel - und das ist der
Kapitalismus - eben herzlich wenig ändern.
Und was in diesem Zusammenhang an auch
politisch wirkmächtigen Vereinen existiert, die
Partei des
BILD-Kolumnisten
Oskar Lafontaine,
Gewerkschaften, deren Chefetagen doch gar kein Interesse an
echten Arbeitskämpfen haben, weil sie durch
Privilegien und gelegentlich
Lustreisen korrumpiert sind, ist doch schon im schönsten Wortsinn
Deutschland, also
staatstragend. Des erwähnten Einzelkämpfers
Interessen würden in diesen
Gemeinschaften hervorragend kanalisiert, entschäft - für
Deutschland.
Insofern ist die
Volksgemeinschaft auch ohne diese
Kampagne, deren Macher offenbar ziemliche Probleme mit ihrer
Muttersprache haben, mal nämlich wählen sie die Anrede
"Du", mal tut es auch ein
"du", sehr wohl schon traurige
Realität, liefert
Du bist Deutschland höchstens noch die passende
Stimmung. Dennoch ändert eben auch diese
Überflüssigkeit nichts daran, daß die
Kampagne eine
nationale ist, die sich daher natürlich auch gegen alles richtet, was, da von
außen kommend,
fremd sein könnte und deshalb
gefährlich vor allem für das
nationale Kapital und eben
nicht für das
Individuum, das ja ohnehin schon ausgebeutet wird von diesem.
Und an dieser Stelle drängt dann der Gedanke an
Destruktivismus auf, denn irgendwie muß die Gefahr von
außen ja zweifellos bekämpft werden, warum nicht auch durch ganz reale Kriege? Der
Deutschen Bundeswehr wird dafür ja spätestens seit 1999
ideologisch wie
materiell aufgerüstet.
MfG
tw_24