Zitat:
Zitat von Ben-99
Nein, es geht einfach darum, daß diese Frau Merkel noch nie ihre Kompetenz bewiesen hat - weder als erfolgreiche Ministerpräsidentin eines Bundeslandes noch als Ministerin in einem wichtigen Ressort.
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Aber dennoch ist ihr Sündenregister schon lang genug, um zu dem Schluß zu kommen, daß möglicherweise sogar ein
Gerhard Schröder mit der
Politik, für die man ihn kennt, besser ist als sie? Zumindest in der
Affäre um die illegale Finanzierung ihrer
Partei hat sie - vielleicht trotz ihrer Nähe zu
Helmut Kohl wirklich unbelastet - doch eine ganz hervorragende
Arbeit geleistet - jedenfalls
für die
Union.
Natürlich hat sie die
alte Garde, die ihr nun wieder gefährlich werden könnte, eiskalt abserviert. Und selbstverständlich kam sie zu ihre
Nominierung vermutlich auch dadurch, daß
Gerhard Schröder zur
"Volksabstimmung" rief und dann deren
Ergebnis nicht so recht begreifen wollte, doch wie sie die
Schwarzgeld-Krise ihrer
Partei meisterte, zeigte schon gewisse
Talente, möglicherweise auch ihre
Lust an der
Macht.
Für die
Binnenwelt CDU aber war das unter den seinerzeitigen Umständen genau die richtige Mischung, denn
Angela Merkel hat - gerade noch rechtzeitig - ihre
Partei vor einem mindestens
moralischen Absturz bewahrt, indem sie deren
Führung übernahm. Die, deren
Schuld erwiesen war, verschwanden dank ihr erstmal in der öffentlichen Wahrnehmung im
Hintergrund, so wurde die
Union eventuell auch vor dem (noch immer wünschenswerten) Zerfall bewahrt.
Und die
CDU ist ja offensichtlich wieder für viele
wählbar, obgleich sie als
Partei ihre Verkommenheit natürlich dadurch beweist, wie hervorragend sie als
Law & Order-Partei die
Schwarzgeld-Affäre intern verdrängt, die aber auch in ihrer
Außenwirkung praktisch nicht mehr präsent ist - und das ist durchaus ein
Erfolg, für den
Angela Merkel als
Krisenmanagerin maßgeblich mitverantwortlich ist.
Man dankt es ihr - auch in der
Union - wenig, was aber auch als einer ihrer
Erfolge gedeutet werden kann. Denn die, die ihr nun ihre verfassungsmäßige Richtlinienkompetenz bestreiten, hat sie aus dem Sumpf des
Spendenskandals gerettet, statt in ihm sie versinken zu lassen. Freilich war machtpolitisch das vielleicht zugleich ein Fehler, die
"Leichen" erweisen sich als verdammt untot, und das
Publikum amüsiert sich, statt sie auszupfeifen.
Dennoch spricht für
Angela Merkels Qualifikation zum
Amt doch auch, daß sie es schaffte, innerhalb recht kurzer Zeit zu der zu werden, die sie heute ist. Selbst wenn sie es möglicherweise auch leicht hatte, die ja
angeschlagene Partei zu übernehmen, so handelte sie, als sie die Möglichkeit dazu hatte, doch ganz im Sinne ihrer
Partei und ihrer
politischen Überzeugungen - und das eben nichtmal schlecht, gerade als
"Mädchen",
Ostbraut und
Protestantin.
Als
Kanzlerin ist sie daher mindestens ebenso geeignet wie
Gerhard Schröder, ihre
parteieigenen Neider, allen voran
Edmund Stoiber, erweisen sich in der gegenwärtigen Situation als
Subjekte, die es eben - anders als vielleicht
Deutschland - noch nicht verkraften können, auch mal von einer
Frau regiert zu werden. Ihr Verhalten ist schlicht schäbig, zumal es gerade einer wie der
Bayer ja auch nicht schaffte, mal voll auf
Risiko zu setzen und den Kanzlerkandidaten zu geben.
Besonders der Mann ist doch kaum mehr als ein
Feigling, der furchtsam an seinem
bayerischen Posten klebte und, als es um ein
Amt in
Berlin ging, eine Entscheidungsunfähigkeit vorführte, die ihn nachhaltig disqualifiziert. Der will nun
Angela Merkel Vorschriften machen? Da muß die arme
Frau wohl gelegentlich lange auf eine Entscheidung
Seiner Weisheit warten.
Verantwortliche Politik sieht jedenfalls anders aus.
Eine wirklich
gute Politik allerdings auch, aber
Angela Merkel ist ja eben eine
Christdemokratin, insofern ist anderes von ihr jedoch nicht zu erwarten.
MfG
tw_24