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23. October 2005, 23:52   #1
Glühwürmchen
 
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Gesichtstransplantation

Letztens kam in den Nachrichten, dass die erste Gesichtstransplantation unter strenger Geheimhaltung durchgeführt wird.
Dabei zeigte man auch Menschen, die durch Verkehrsunfälle, Brandverletzungen etc ihr Gesicht "verloren" haben. Eine furchtbare psychische Belastung muss das sein.

Aber wie belastend ist es, in den Spiegel zu gucken und eine wildfremde Person zu sehen, die eigentlich verstorben ist. Denn nicht nur die Haut, sondern auch das gesamte Gewebe, das unser Gesicht formt, wird mit transplantiert.
Was mich ein wenig wundert, denn man ist doch auch in der Lage einem Totenschädel die Gesichtszüge wiederzugeben, die dem Opfer zumindest ähneln, um die Identität festzustellen.

Diese psychische Belastung ist wohl auch der Grund warum man Zweifel hat, ob dieser medizinische Fortschritt tatsächlich ein Segen ist. Bei lebenswichtigen Organen (Herz, Niere...) ist das kein Thema, aber man kann ohne Gesicht leben - wenn auch unvorstellbar.

Ich weiß nicht, wie die entsprechenden Menschen auf das Nachher vorbereitet werden. Ob sie mit Masken rumlaufen müssen um sich daran zu "gewöhnen" anders auszusehen.
Kann man das überhaupt? Man hat doch immer "sein" Gesicht in Erinnerung.

Und wenn man sich daran gewöhnen kann und der Körper kämpft mit Abstoßungsreaktion, sodass das "Gesicht" wieder entfernt werden muss...


Ich hoffe, niemand von Euch ist in dieser Situation und kennt auch niemanden, der eventuell vor diese Entscheidung gestellt wird. Deshalb gehe ich davon aus, dass sich keiner von uns in die Lage vorher und nachher versetzen kann.
Aber was denkt Ihr darüber? Ist es ein Segen oder ethisch nicht vertretbar?