Als
Antideutscher fragt man sich, weshalb in diesen Tagen eigentlich noch eine Kampagne sein muß, die eine ausdrücklich
deutsche Identität stiften soll, die es doch schon gibt. Wer nicht zu dem
Deutschland paßt, das auf der
"Deutschlandbahn" sich selbst überholt, ist doch schon geklärt.
"Heuschrecken" auf der einen Seite sind keine
Deutschen, selbst
links sich verortende
Blätter etwa schreien
deutsch auf, weil mit der
Berliner Zeitung die erste
deutsche Tageszeitung nun in
ausländischen Hände fällt.
Das
Neue Deutschland, der
Nationalismus steckt hier schon im Namen,
kommentiert die Übernahme denn frei nach
Franz Müntefering so, als ginge es um einen Vorgang in derv
Natur:
"Sie selber machen Heu, während sie Schrecken bei den von ihnen Befallenen verbreiten." Das also ist nicht
deutsch.
"Gestern lobte Montgomery seine neue Beute in den höchsten Tönen. Es hätte auch verwundert, wenn er nur von hoher Rendite geredet hätte. Gestern war aber mitnichten von einer Jobgarantie die Rede." präzisiert das
ND weiter, und wir lernen: Gute
deutsche Kapitalisten garantieren
Jobs - oder
Wohnungen (*).
Die dürfen
Deutschland sein, die anderen sind
Heuschrecken, der Begriff geht mittlerweile ganz ohne Bedenken über der Kommentatoren
Tastatur. Einen Aufschrei allerdings ruft dann, so prinzipienfest ist eine
linke Zeitung doch, die Rede von
Parasiten im Zusammenhang mit anderen hervor, die auch nicht
Deutschland sein sollen.
Mindestens zehn Prozehnt, vermutlich aber sogar jeder
fünfte Bezieher von
ALG II handelt, glaubt
Wolfgang Clement, Stellvertreter
Franz Münteferings, ausgesprochen
undeutsch, und der eine oder andere
Kommentar aus der
Deutschen Volksgemeinschaft bestätigt den
Minister.
Es ist also im Grunde völlig klar, wer
Deutschland ist und wer nicht, die
Kampagne ist daher völlig überflüssig, zumal sie, wird sie fortgesetzt, tatsächlich nach hinten losgehen könnte, denn wenn etwa die
"Parasiten" auf die Straßen gingen und munter vereint
"Ich bin Deutschland!" ausriefen, könnte der
Manifest-Satz
"Behandle dein Land doch einfach wie einen guten Freund." richtig teuer werden, gewiß in einer
Grauzone agierende
Patrioten meinen immerhin schon,
Deutschland zu sein:
http://62.193.233.152/magazine/ftp/?page_id=251
(*) Der
deutsche Linke hat ein Herz für
nationale Kapitalisten, nicht aber für die aus dem
angloamerikanischen Ausland stammenden:
"Die WOBA ist mitnichten ein Verein gemeinnütziger Menschenfreunde. Die Manager bedienen sich kräftig, die Mieter werden kräftig abgezockt. Aber die Privatisierung würde bedeuten, nicht nur den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben, sondern kleine Teufelchen gegen den Höllenfürsten selbst zu tauschen."
MfG
tw_24