Zitat:
Zitat von Glühwürmchen
Schlimmer finde ich die, die im Pelzmantel über Stopfleber schimpfen.
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So könnte man den
Gutmensch auch charakterisieren. Es ist ein
Kampfbegriff, um dem jeweiligen
Gegner mindestens
undurchdachtes Handeln vorzuwerfen oder schlicht
Dummheit.
Die
Tierchen, die für den
Pelzmantel starben, sind tot, daran ist nichts mehr zu ändern; deshalb könnte eben auch dessen
Träger sich für noch
lebendige Gänse
engagieren, was aber
Hardcore-Tierfreunde immer als
Heuchelei oder halt
Gutmenschentum bezeichnen werden.
Dabei sind
Gutmenschen und deren
Kritiker meistens jedenfalls in einer
Sache durchaus einig, nur wollen letztere noch bestimmen, wie
richtiger Protest auszusehen hat - im
Pelzmantel gegen
Gänsemast zu demonstrieren, ist ja auch ziemlich
lächerlich.
Aber gegen die unnatürliche
Gänseaufzucht sind ja trotzdem im Zweifelsfall beide Seiten, mit dem
Gutmensch als
Begriff wird also weniger das
konkrete Ziel kritisiert, sondern mehr die Art und Weise, in der der
Gutmensch für es sich einsetzt.
Ein
Gutmensch, wie er im Bilderbuch steht, ist, um nochmal kurz zum
Irak-Krieg abzuschweifen, die
Friedenstaube Konstantin Wecker. Der flog vor
Kriegsbeginn nach
Bagdad, um mit den
Menschen dort zu reden über ihre Befürchtungen und
Ängste.
Was
Bombenkrieg bedeuten kann, hätte er in
München auch erfahren, und völlig ausgeblendet hatte er, daß ihm in
Bagdad vom
Regime ausgewählte
'normale' Bewohner der Stadt vorgesetzt werden würden. Als Zumutung empfand er es dann, in ein
Luxushotel ziehen zu müssen, das er aber doch - notgedrungen - bezog.
Aber dagegen hatte er, teilte er nach seiner Rückkehr mit, natürlich tapfer protestiert, und überhaupt hätte er sich nicht vom
Regime instrumentalisieren lassen, ein
Gutmensch eben, wie ihn ein
Antideutscher sich nicht mehr ausdenken mußte, weil es ihn schon gab ;-) ...
MfG
tw_24